Die Kasbah mir ihren verfallenen Gassen, den in Armut und Gottesfurcht lebenden Frauen, den durch die Straßen streunenden, arbeitslosen jugendlichen: Hadda setzt alles daran, diese Welt zu verlassen und die Fesseln ihrer traditionellen weiblichen Rolle zu sprengen. Hadda hat minzgrüne Augen und eine Wespentaille, ist sonst aber viel zu mager und zu dunkelhäutig, um die Mütter in der Kasbah für sich einzunehmen. Eigentlich will sie von Männern nichts wissen, am wenigsten von ihrem Vetter, mit dem sie nach dem Willen der Mutter verheiratet werden soll. Weil sie jedoch gerade die Dreißig überschritten hat und man schon munkelt, sie werde wohl keinen Mann mehr bekommen, beschließt Hadda, die Telefonnummer zu wählen, die ihr Nassib, Sohn einer politisch einflußreichen und in unerhörtem Luxus lebenden Familie, ein halbes Jahr zuvor in unzweideutiger Absicht zugesteckt hat. In der Hoffnung, diesen Playboy zur Heirat bewegen zu können, kommt sie plötzlich ganze Nächte nicht nach Hause, versetzt die Mutter in Angst und Schrecken, ignoriert das Getuschel der Frauen in der Kasbah. Doch der Traum, in das Algier der Kinopaläste, der luxuriösen Villen und Gärten überzuwechseln, ist bald ausgeträumt: Als Hadda schwanger wird, zeigt sich, daß Nassib nicht daran denkt, sie zu heiraten. Da kommt es zur Katastrophe.
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