Bel ami
- Paris: Havard, 1885, Titel: 'Bel ami', Seiten: 441, Originalsprache
- Berlin: Rütten & Loening, 1975, Seiten: 464, Übersetzt: Anna Wagenknecht
- Wiesbaden: Vollmer, 1974, Seiten: 199, Übersetzt: Wilhelm Cremer
- Frankfurt am Main; Berlin: Ullstein, 1965, Seiten: 252, Übersetzt: Paul Wiegler
- Schwerin: Petermänken, 1950, Seiten: 286, Übersetzt: Wilhelm Cremer
- Berlin: Rütten & Loening, 1957, Seiten: 378, Übersetzt: Anna Wagenknecht
- Wiesbaden: Limes, 1947, Seiten: 378, Übersetzt: Georg Goyert
- Hamburg: Springer, 1948, Seiten: 375, Übersetzt: Ernst Hardt
- Hildesheim: Jugend und Volk, 1949, Seiten: 288, Übersetzt: Walter Heichen
- Velden a. W.; Graz: Obelisk, 1952, Seiten: 396, Übersetzt: Richard Hoffmann
- Leipzig: Dieterich, 1953, Seiten: 415, Übersetzt: Erich Marx
- München: Goldmann, 1956, Seiten: 251, Übersetzt: Georg Goyert
- Hattingen: Hundt, 1961, Seiten: 404, Übersetzt: Anna Wagenknecht
- Berlin: Rütten & Loening, 1962, Seiten: 459, Übersetzt: Anna Wagenknecht
- Zürich; Stuttgart: Artemis, 1963, Seiten: 412, Übersetzt: Josef Halperin
- München: Goldmann, 1964, Seiten: 342, Übersetzt: Georg Goyert
- München: Heyne, 1968, Seiten: 333, Übersetzt: Anna Wagenknecht
- München: Kurt Wolff, 1923, Seiten: 425, Übersetzt: Friedrich v. Oppeln-Bronikowski
- Berlin: Verlag der Schillerbuchhandlung, 1924, Titel: 'Der schöne Freund', Seiten: 336, Übersetzt: Wilhelm Cremer
- Berlin: M. Maschler, 1925, Seiten: 508, Übersetzt: Friedrich Franz Conring, Bemerkung: Erscheinungsjahr geschätzt
- Berlin: Globus, 1926, Titel: 'Der Frauenliebling', Seiten: 309, Übersetzt: M. Fuchs
- Berlin: Buchgemeinde, 1928, Titel: 'Der schöne Freund', Seiten: 336, Übersetzt: Wilhelm Cremer
- Berlin; Leipzig: Menge, 1943, Seiten: 422, Übersetzt: Edith Reimers
- Wien: Volksbuchverlag, 1958, Seiten: 416, Übersetzt: Urs von Arx
- Berlin: Ullstein, 1922, Titel: 'Der schöne Georg', Seiten: 381, Übersetzt: Max Schoenau, Bemerkung: Einleitung von Heinz Tovoke
- Stuttgart: Reclam, 1973, Seiten: 416, Übersetzt: ?, Bemerkung: Nachwort von Ernst Sander
- München: Goldmann, 1976, Seiten: 294, Übersetzt: Georg Goyert
- Frankfurt am Main: Suhrkamp; Insel, 1977, Seiten: 414, Übersetzt: Josef Halperin
- Zürich: Manesse, 1982, Seiten: 422, Übersetzt: Waltraud Kappeler
- Berlin: Neues Leben, 1983, Seiten: 367, Übersetzt: Anna Wagenknecht, Bemerkung: Einführung von Waltraut Lewin; Nachwort von Hans-Jürgen Hartmann; illustriert von Peter Nagengast
- Leipzig; Weimar: Kiepenheuer, 1984, Seiten: 478, Übersetzt: Erich Marx, Bemerkung: Nachwort von Erich Marx; illustriert von Ferdinand Bac
- Stuttgart: Reclam, 1986, Seiten: 415, Übersetzt: Ernst Sander, Bemerkung: Nachwort von Ernst Sander
- Essen: Magnus, 1987, Seiten: 382, Übersetzt: ?
- Berlin: Rütten & Loening, 1988, Seiten: 383, Übersetzt: Anna Wagenknecht
- Leipzig: Reclam, 1989, Seiten: 363, Übersetzt: Anna Wagenknecht, Bemerkung: Ausgabe für die sozialistischen Länder
- Berlin: Rütten & Loening, 1994, Seiten: 368, Übersetzt: Anna Wagenknecht
- Stuttgart; Zürich; Wien: Das Beste, 1995, Seiten: 367, Übersetzt: Anna Wagenknecht
- Köln: Könemann, 1996, Seiten: 358, Übersetzt: ?
- München: dtv, 2001, Seiten: 412, Übersetzt: Hermann Lindner
- München: Goldmann, 2002, Seiten: 338, Übersetzt: Georg Goyert
- Augsburg: Weltbild, 2004, Seiten: 425, Übersetzt: Erich Marx
- Köln: Naumann & Göbel, 2005, Seiten: 272, Übersetzt: Walter Heichen
- Frechen: Delta, 2006, Seiten: 5, Übersetzt: Simon Roden, Bemerkung: hg. von Volker Neuhaus
- Berlin: Insel, 2012, Seiten: 415, Übersetzt: Friedrich von Oppeln-Bronikowski
- München: dtv, 2011, Seiten: 414, Übersetzt: Hermann Lindner
Wie sich Unbedarftheit in Berechnung verwandelt
Guy de Maupassant erzählt in Bel Ami die Geschichte von George Duroy, eines in sehr bescheidenen Verhältnissen auf dem Lande aufgewachsenen jungen Mannes, der nach seiner längeren Militärzeit in Paris versucht, Fuß zu fassen. Er kommt mehr schlecht als recht durchs Leben, versucht, sich von einem Tag auf den nächsten zu retten, und muss nicht selten Hunger und Durst darben. Eines Tages trifft er zufällig auf einen alten Kameraden der Armee und dieser bietet ihm in seiner Großzügigkeit die Chance ein geregeltes Leben zu führen und aus der Schäbigkeit herauszukommen. Duroy lernt schnell, vor allem, dass ihm das weibliche Geschlecht stets hold ist. Was zuerst noch harmloses Vergnügen ist, wird schnell zu einer Art Lebensphilosophie, denn Schritt für Schritt erklimmt er die Karriereleiter und steigt so auch gesellschaftlich auf.
Ein Bild von einem Mann…
Maupassants wohl berühmtester Roman ist in der Gründerzeit angesiedelt und zeigt auf vortreffliche Weise die Entwicklung eines strebsamen jungen Mannes, der, würde man die Hintergrundszenerie ändern, ohne weiteres auch heute leben könnte.
Maupassant ist nicht nur ein begnadeter Erzähler, sondern auch ein Kenner der menschlichen Psyche. Man kommt als Leser in den Genuss, als stiller Beobachter den Protagonisten zu begleiten und erlebt ihn sympathisch, freundlich und auch rechtschaffen. Der Autor hat Duroy mit einer Attraktivität ausgestattet, der kaum eine Frau wiederstehen kann und dies in einer Zeit, in der moralische Grundsätze sehr hoch gehalten wurden – wenngleich dies nur äußerlich galt, denn im Geheimen spielte sich das wahre Leben ab.
George Duroy. Sympathisch und intelligent, weiß er schnell, die Unterstützung der Frauen zu seinem Vorteil zu nutzen. Zwar durch seines Freundes Hilfe nun nicht mehr arbeitslos, aber dennoch finanziell ziemlich knapp bei Kasse, versucht er dennoch. den Frauen das zu bieten, was er meint ihnen schuldig zu sein. Spielerisch und leicht scheint es, wie der Autor Duroys Charakter zeichnet, der sich von Seite zur Seite weiterentwickelt. Vom dankbaren und redlichen Freund und Liebhaber, entwickelt er sich systematisch zum rücksichtlosen und egoistisch berechnenden Kapitalisten, der, vom Neid zerfressen, nicht genug bekommen kann und seine Vorteile mit Ellenbogentaktik durchzusetzen weiß.
Noch heute Gültigkeit
Maupassant zeichnet ein Gesellschaftsbild, das auch noch in der heutigen Zeit zu finden ist. Getrieben vom Ehrgeiz und dem Streben nach noch mehr, fokussiert Maupassants Protagonist mit Tunnelblick nur mehr seine Vorteile und lässt sämtliche menschlichen Regungen wie Mitgefühl außen vor. Selbstgerecht maßt Duroy sich an, andere genau für das zu verurteilen und auch zu verachten, das er selbst exzessiv betreibt. Er geht sogar so weit, das Leben anderer zu zerstören, nur um selbst daraus einen Vorteil ziehen zu können.
Wer nur die alten Verfilmungen Bel Amis kennt und meint, das Buch handle ebenso von einem Charmeur der zwar mit moralisch vielleicht etwas fragwürdiger Art Damen bezirzt, um in die so genannten bessere Gesellschaft aufgenommen zu werden und dies alles heiter und mit leichtem Augenzwinkern zu sehen ist, wird schnell eines Besseren belehrt. Maupassant hat mit "Bel Ami" nicht nur eine Charakteranalyse eines jungen Mannes geschaffen, sondern mit ebenso viel Feingefühl auch die Beweggründe der Frauen gezeichnet, die um der Liebe willen sogar sich selbst demütigen.
Ein lesenswertes Buch, bei der dem Leser besser als in jedem Film die Entwicklung eines Menschen vom angenehmen und ehrlichen jungen Mann bis hin zum beinhart kalkulierenden und berechnenden Machtmenschen hautnah miterleben darf. An Aktualität ist Guy de Maupassants Werk bis heute nicht zu überbieten.
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