Quaterlife Crisis
Wachstumsschmerz von Sarah Kuttner erzählt eine Geschichte vom Zusammenziehen. Flo und Luise wagen den Schritt ihre Sachen an einen gemeinsamen Ort zu schaffen und dort in einem gemeinsamen Bett zu schlafen. 1,80m damit auch wirklich jeder genug Platz bekommt.
Große Schritte
Für beide ist dieser Schritt groß. So groß, dass sie sich nicht sicher sind, ob es der Richtige ist. Aber sie sind nun mal erwachsen und die Schritte Hochzeit und Kinder sind noch mehr als weit entfernt. Also schreiben die heimlichen Erwachsen-Werden-Regeln vor: Eine gemeinsame Wohnung suchen!
Natürlich ist das alles nicht so einfach. Altbauwohnung, Balkon, passendes Viertel. Alles Faktoren, die die Suche erschweren. Trotzdem klappt´s irgendwann.
Erwachsen-Sein?
Jetzt stellt sich nur die Frage: Wie macht man das mit dem Alltag zu zweit?
Wichtig: Jeder behält seinen individuellen Freiraum. Also Ich-Zeit wann immer sie benötigt wird.
Die Realität sieht dann doch anders aus. Und das überrascht uns leider nicht. Luise und Flo spielen ein bisschen Erwachsen sein und verfangen sich dabei in den Fallstricken des anderen.
Ihre Probleme sind sehr wahrscheinlich die vieler Paare und ihr Umgang mit ihnen vielleicht auch. Das Buch bietet somit keine Überraschungen.
Gelassen bleiben
Dafür aber eine Protagonistin, die einem sympathisch wird. Man nimmt teil an ihrer Verzweiflung die unglaublichen Möglichkeiten, die einem das Leben bietet, auszusortieren.
Muss ich Karriere machen, obwohl ich in meinem Job glücklich bin? Muss man alle Joghurts im Kühlregal ausprobieren, um wirklich sagen zu können, welchen Geschmack man am liebsten mag? Darf ich faul sein, auch wenn alle um mich rum nach Höherem streben? Luise schafft es diese Fragen für sich zu beantworten und überträgt ein Stück Gelassenheit auf den Leser.
Nichts Neues
Wie schon gesagt, dass Buch hält keine Überraschungen bereit und ist auch sicher nicht anspruchsvoll oder kunstvoll geschrieben. Aber es ist ein bisschen wie ein Spiegel. Man schaut rein und denkt: Ja, das hab ich schon mal gesehen. Oder wie ein Gespräch mit Bekannten: Nichts wirklich Neues, aber auch nicht extrem langweilig.
Für einen regnerischen Nachmittag zwischen zwei anspruchsvolleren Büchern sicher eine entspannte Lektüre. Plus- oder Minuspunkt, das überlasse ich jedem selbst: Nicht mit Charlotte Roche zu vergleichen, auch wenn es nahe läge.
Das einzige was dann doch schmerzt ist das Ende. Ich werde es nicht vorweg nehmen, aber Konsequenz sieht für mich anders aus. So bekommt leider der gesamte Roman einen faden Beigeschmack und man schlägt etwas enttäuscht die letzte Seite zu.
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