Als er in der Morgendämmerung aus einem Berliner Schwulenclub ans Ufer der Spree tritt, entdeckt Hubert Canitz im seichten Wasser die Leiche einer Frau. Statt zur Polizei zu gehen, schweigt er. Doch der Anblick lässt ihn nicht los - und er beschwört die Erinnerung an eine Totenmaske herauf, die während seiner Kindheit im Flur der Eltern hing: die "Unbekannte aus der Seine". Als er seine Mutter dazu befragt, wird sie nervös und weicht ihm aus. Obsessiv beginnt Canitz über Wasserleichen zu forschen, in der Literatur, Kunst und Geschichte, bis ihn eine Ahnung befällt. War nicht die Schwester seiner Mutter im Frischen Haff ertrunken, als die Familie in den kalten Monaten des Jahres 1945 aus Westpreußen floh? Mag hier der Grund für das merkwürdige Verhalten der Mutter liegen, für ihr beharrliches Schweigen? Auf einmal nimmt Canitz' Suche eine unerwartete Wendung und die Entdeckung, die er schließlich macht, ist schockierend und befreiend zugleich.
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