Eine eigenartige Entdeckung macht D. H., der Architekt aus dem Westteil Berlins, als er nach der Wende im Osten Deutschlands das Laubengrundstück seiner verstorbenen Großmutter erbt: Er stößt auf Aufzeichnungen über den Banklehrling Karl Brunke, der in seinem kurzen Leben als verletzter Liebhaber, vorgeblicher Kopfkranker, verhinderter Theaterschriftsteller, vergeblicher Erfinder einer Liebesmaschine und zuletzt verurteilter Doppelmörder zu einer tragischen Figur des jungen 20. Jahrhunderts wurde. D. H., von einer »wundersamen Besessenheit« ergriffen, isoliert sich von seiner Umgebung und kennt nur noch ein Ziel: den Lebenshergang Brunkes in einem Selbstmordversuch während sieben Tagen und Nächten ohne Schlaf und Nahrung zu rekonstruieren. Dies, bis seine eigene Existenz entweder völlig in der Brunkes aufgeht oder aber, sollte dies nicht gelingen, er sich von dieser Welt verabschieden muss. Thomas Brasch zeichnet auf einfache, klare, unprätentiöse Weise das poetische Bild zweier tragischer Gestalten, deren Berufungen sie hoch hinaus führen und tief fallen lassen.
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