Der Genuss des Lebens
Barbara Markland ist Ehefrau, Mutter, Tochter, Freundin, Angestellte. Und sie ist übergewichtig. Letzteres belastet sie mehr, als ihr lieb wäre. All die üblichen Diäten zeigten bisher nicht die gewünschten Erfolge – vor allem weil Barbara von ihrer eigensinnigen Familie keinerlei Rückhalt erfährt. Es hagelt vielmehr Maßregelungen, Vorwürfe und, was noch viel mehr schmerzt, Nichtachtung.
Doch dann landet Barbara - dank einer ungefragten Anmeldung durch ihre herrische Freundin Ellen - in einem ganz speziellen Kurs an der Volkshochschule. Eine anfängliche Skepsis verwandelt sich von Woche zu Woche in Zuversicht und lässt Barbara Entscheidungen treffen, die ihre Mitmenschen und sie selbst von sich derart resolut gar nicht erwartet hätten.
Marlies Fösges selbst ist Diplom-Sozialpädagogin. Seit 2000 arbeitet sie als NLP-Trainerin, d.h. sie gibt Seminare zum Neuro-Linguistischen Programmieren des eigenen Handelns. Die Idee für den Roman Wunschfigur bestand seit einiger Zeit, doch erst 2012 nahm das Buch, welches eigens gesammelte Erfahrungen der Autorin mit einer Prise Fiktion vereint, Gestalt an.
Wunschfigur ist ein Roman, der durch reale Anregungen der Selbstfindung durchaus als unterhaltsames Lehrbuch bezeichnet werden könnte. Lebensecht und bilderbuchähnlich werden Anekdoten aufgegriffen, die dem Leser augenblicklich als vertraut erscheinen. Was es heißt, konkrete Maßnahmen zu ergreifen und mit sich selbst im Reinen zu sein, wird ausführlich beschrieben. Pro und Contra eines gewählten Lebensstils werden pointiert beleuchtet.
Im Mittelpunkt steht eine sympathische Protagonistin, die sich im Alltag überfordert und von ihrer Familie missverstanden fühlt. Um das entstehende Minderwertigkeitsgefühl zu kompensieren, greift sie wie automatisiert zu Schokoriegel, Leberwurstbrot oder Tiefkühlpizza.
Marlies Fösges bringt dem Leser auf dynamische, erheiternde und inspirierende Weise nahe, was es heißt, überschüssigen Pfunden den Kampf anzusagen. Emotionale Höhen und Tiefen werden ehrlich und nicht in glänzendes Bonbonpapier verpackt präsentiert und in einer munteren Geschichte zusammengeführt.
Durch einen beschwingten Schreibstil wird der Leser durch die Handlung getragen. Lebensnahe Dialoge sowie emotionale Unsicherheiten der Protagonistin unterstreichen die Authentizität des Buches.
Ein Stück Lektüre, das betont ohne erhobenen Zeigefinger argumentiert, sondern unterstreicht, dass Glück keine Zahl auf der Digitalanzeige der Waage ist. "Glücklich zu sein" ist eine reine Lebenseinstellung. Lebensbejahende Moral wird motivierend und vorbildlich in eine erfrischende Handlung integriert.
Dieses Buch ist das, was ein Feinschmecker wohl landläufig als Gaumenschmaus deklarieren würde: pfiffig, originell und empfehlenswert. Ein Roman, der das Siegel "Wegbegleiter" tragen kann, denn er vermittelt wohl dosiert so manche Lebensweisheit.
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