Souvenirs

  • Beck
  • Erschienen: Januar 2012
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  • Stuttgart: Beck, 2012, Titel: 'Souvenirs', Seiten: 332, Übersetzt: Christian Kolb
Souvenirs
Souvenirs
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Kora Kutschbach
801001

Belletristik-Couch Rezension vonJan 2013

Das Leben, eine Schatztruhe voller Erinnerungen

Als Nachtportier eines Pariser Hotels träumt der Held dieses Romans von einer glanzvollen Karriere als Schriftsteller. Doch noch bevor ihm der verheißungsvolle Durchbruch gelingen kann, bringen ihn familiäre Wirrungen und Zerwürfnisse von seinem Ziel ab und fordern Geduld und Verständnis heraus. Allerdings lernt er, dass Schicksalsschläge auch neue Türen öffnen und das unverhoffte Glück in greifbare Nähe bringen können. Denn als ihm die junge Lehrerin Louise über den Weg läuft, beginnt ein völlig neues Kapitel in seinem Leben, in welchem Liebe und Leid jedoch nie gänzlich voneinander zu trennen sind.

David Foenkinos ist ein mehrfach preisgekrönter französischer Schriftsteller, Drehbuchautor und Regisseur. Eine Kombination, welche die ausgereiften Tiefen und Wortmalerei seines Schreibstils erklärt. Seiner Arbeit liegen ein Studium der Literaturwissenschaften und der Jazzmusik zugrunde.

Internationalen Erfolg und große Popularität erlangte Foenkinos durch sein Werk "Nathalie küsst", das er als Regisseur selbst verfilmte. Ähnlich intensiv und gefühlsbetont gibt sich auch sein mittlerweile neunter Roman "Souvenirs", der als eine Hommage an ein erfülltes Leben interpretiert werden kann. 

Schlicht, filigran und dennoch sehr individuell wie der Titel "Souvenirs" anklingen lässt, gestaltete der Autor seinen Roman aus. Die Assoziation, die ein jeder mit dem Wort Souvenirs hat, mag sie noch so vielfältig sein, spiegelt sich an der einen oder anderen Stelle der Geschichte gewiss wider. Die Besonderheit des Buches ist es, dass es sich hierbei nicht um materielle Erinnerungsstücke handelt, die beschrieben werden, sondern um Andenken in ihrer reinsten Form: um Erinnerungen.

Foenkinos kreierte einen Protagonisten, welcher den Höhen und Tiefen des Lebens ausgesetzt ist und nun mit einem gesunden Abstand in Erinnerungen schwelt. Er erzählt seine eigene Geschichte und verziert diese an den passenden Stellen mit Erinnerungen von Menschen, die ihm im Laufe seines Lebens begegnet sind, die ihm wichtig waren oder die ihn beeindruckt haben.

So kommt es, dass die "Erinnerungen meines Vaters" einen ähnlichen Stellenwert bekommen wie die "Erinnerungen von Alois Alzheimer" oder die "Erinnerungen des Mannes, der an einem Rasthof an der A 13 nachts an der Kasse arbeitete".

Jene Vielfalt an Souvenirs sorgt für zahlreiche persönlich Nuancen, historische Einblicke und wertvolle Randnotizen abseits der Haupthandlung. Ein Stilmittel, das – je nach Erinnerung – Poesie, Harmonie und Melancholie zur Entwicklung der Handlung beisteuert.

Die Wandlung des Protagonisten – vom verträumten Visionär zum lebenserfahrenen Schriftsteller – wirkt authentisch und reflektiert das Auf und Ab eines Lebensweges. Darin eingeschlossen sind zu ordnende Gedanken wie "Allmählich kamen mir überhaupt recht viele Dinge absurd vor" sowie klare Erkenntnisse im Sinne von "Ich fühlte, in mir rumorte ein Roman. Später sollten mir auch noch wirklich erstaunliche Dinge passieren." 

Ein markantes französische Lebensgefühl stellt sich beim Lesen dieses Werkes ein, denn der Autor setzt Paris als Kulisse, die Einblick in ein mehr oder minder zerrüttetes Familienleben gibt, in ein sanftes Licht. Der Einladung, auf Entdeckungsreise zu gehen, wird gern Folge geleistet. 

"Souvenirs" entspricht ausgefallenen, originellen und mit Lebensweisheit versetzten Memoiren, welche gleichermaßen den Zusammenhalt und die Distanz betonen, die das Beisammensein als Familie charakterisieren. Eine allgemeine Gültigkeit kann der Geschichte ebenso zugeschrieben werden wie eine unübertragbare Einzigartigkeit – eine Tatsache, die Identifikation bietet und Neugier weckt. Doch vor allem wird die Bedeutung von Erinnerungen unterstrichen, seien sie winzig klein oder bemerkenswert prägend. Früher oder später ergibt sich ein vollendetes Portrait, das Spiegelbild unseres Lebens. 

Souvenirs

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