Nirgends gedeihen Illusionen prächtiger als in Hollywood, nirgends werden sie brutaler zerschmettert. So sind es die Düpierten der Traumfabrik, denen der Autor hier ein Denkmal setzt. Seine filmreife Parodie ist ein Geniestreich – die imposante Entlarvung des neuzeitlichen Wahns, um jeden Preis ein Star werden zu müssen, und ein tiefer Seufzer angesichts evidenter Aussichtslosigkeit. Eine Schmalspurdiva, die sich für das gefeierte Idol von morgen hält; ein abgehalfterter Clown, der nicht wahrhaben will, dass seine besten Tage vorüber sind; ein Western-Statist, der immer nur Cowboys mimen darf, die pittoresk vom Pferd geballert werden – sie und andere künstlerische Blindgänger bevölkern Wests Kuriositätenkabinett. Der Autor schildert die Absurditäten hinter Pappfassaden (etwa beim Dreh eines Pornostreifens) und zeigt, wie die Wirklichkeit ihrerseits zur Kopie von Leinwandklischees verkommt. Nur ein intimer Kenner der US-Filmindustrie vermochte es, jene Scheinwelt zu entlarven, in der Träume für Massen produziert werden und in der sie zugleich für so viele enden.
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