In Kürze:
Port-au-Prince, Januar 2004, im Jahr der zweihundertjährigen Unabhängigkeit Haitis. Der Student Lucien Saint-Hilaire begibt sich zu einer Demonstration. Im Dialog mit den Personen, denen er begegnet, und denen, mit denen er im Geist Zwiesprache hält, entsteht eine Typologie der haitianischen Gesellschaft. Da ist sein jüngerer Bruder, der zum Gangster geworden ist, seine Mutter, die als Bäuerin in der Provinz lebt, die "Ausländerin", die er liebt, ohne sie wirklich zu kennen, der Ladenbesitzer, der den alten Zeiten nachtrauert, der reiche Arzt, dessen Sohn er Nachhilfestunden geben muss. Vor dem Leser, der Lucien Saint-Hilaire bis zur letzten Polizeiattacke begleitet, entsteht das Bild eines zutiefst zerrissenen, in Armut, Korruption und Gewalt versunkenen Landes. Ein Buch, in dem "mehr Stimmen als Anliegen" (Lyonel Trouillot) zu hören sind und das durch die einfühlsamen Porträts und die poetische Sprache über die bloße engagierte Literatur hinausreicht.
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