Im Auge der Sonne

  • New York: Turner Publishing, 2013, Originalsprache
Im Auge der Sonne
Im Auge der Sonne
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Kathrin Plett
551001

Belletristik-Couch Rezension vonFeb 2014

Liebe, Drama, Happy End?

Schreiben und Lesen sind Grundfertigkeiten, die heute bereits sechsjährige Kinder beherrschen können. Aber, warum brauchten Schriftgelehrte dafür früher beinahe ihre komplette Jugend?  Warum war Heilen eine Aufgabe, die meistens von einer Person auf die andere übertragen wurde? Und wie hängen diese beiden Punkte miteinander zusammen? Mit diesen und weiteren Fragen beschäftigt sich Barbara Wood in ihrem neuesten Roman Im Auge der Sonne, indem sie ihre Leser weit zurück mit ins alte Ägypten nimmt. Bis zurück zu

Leah, einer Tochter aus wohlhabendem Haus und interessiert an der uralten Heilkunst ihrer Tante und zurück zu David, einem Schriftgelehrten, der als Schreiber in Leahs Haus gelangt.

Leah möchte eine gehorsame Tochter sein. Sie soll den mächtigsten Kaufmann von Ugarit heiraten, doch durch ein tragisches Unglück fällt sie bei ihm in Ungnade, was weitreichende Folgen für die gesamte Familie hat und sie schließlich in den Ruin führt. Im Geheimen liebt sie jedoch David, den Kämpfer und Schriftgelehrten, der in ihrem Haus angestellt ist. Als es Leah durch ihre Heilrezepte, die ihr von ihrer Großtante überliefert wurden und die sie mit Davids Hilfe aufzeichnen konnte, gelingt, den König zu heilen, hält dieser sie schließlich als seine persönliche Dämonenbeschwörerin fest. Doch dann wird Leah entführt. Verzweifelt folgt David ihrer Spur, und beide geraten in den Eroberungszug der Ägypter gegen ihre Heimat. Als Gefangene werden sie vor den Pharaonenthron gebracht. Im Angesicht der Sonnenkönigin Hatschepsut müssen Leah und David ihre Fähigkeiten beweisen – oder mit dem Leben bezahlen.

Leah, Tochter aus gutem Hause, fiel bisher nicht gerade durch rebellisches Verhalten auf. Im Gegensatz zu ihrer jüngeren Schwester fügte sie sich immer an die gestellten Erwartungen und lebte nach den Traditionen der Familie. Als sie schließlich mit Jotham verheiratet werden soll, stellt sie auch diese Forderung nicht in Frage. Doch als ihre Mutter während seines Antrittsbesuchs eine Fehlgeburt erleidet und sie ihr zur Hilfe eilt, zieht sie durch ihr Verhalten den Unmut von Jotham und seiner mächtigen Familie auf sich. Es folgt eine verbitterte Familienfehde, die Leahs Sippe schließlich in den Ruin stürzt, gleichzeitig aber auch David, einen jungen Schreiber, in ihr Haus führt. Eine verbotene Liebe beginnt, die aber durch traditionelle Grenzen und äußere Einflüsse unter keinem guten Stern steht.

Auch in ihrem neuesten Roman widmet sich die ehemalige Krankenschwester, Barbara Wood, einmal mehr dem Thema Medizin und Heilkunst, wobei sie dieses Mal weit zurück zu den Anfängen dieser Wissenschaft geht.

Gut recherchiert und mit vielen Details berichtet sie über den Aufbruch der Medizin, die ihrerzeit noch stark durch Aberglaube und Unwissenheit geprägt war. Sprachlich schlicht und gut verständlich erzählt Wood von der großen Liebe, die wie so oft bei ihr nur über große Umwege erreicht werden kann. Da sich die ganze Geschichte über mehrere Teile streckt, wirkt sie mit der Zeit jedoch zäh und verliert an Spritzigkeit. Das Ende hingegen hätte etwas ausführlicher ausfallen können und wirkt im Vergleich zum ganzen Roman "mit der heißen Nadel genäht".

Alles in allem ist Im Auge der Sonne, ein lesenswerter Roman, der vor allem historisch interessierte Leser ansprechen wird. Inhaltlich und spannungsmäßig weist der Roman jedoch einige Schwächen auf, die das Lesevergnügen schmälern.

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