Die Magie der Liebe oder geheime Briefe aus der Vergangenheit
Eigentlich sollte alles klar sein, wenn zwei Menschen gegenseitig Liebe füreinander empfinden. Das gemeinsame Zusammensein viele schöne Momente mit sich bringen. Doch leider ist es nicht immer so einfach. Schaut man über den Tellerrand ist schnell zu erkennen, dass Liebesbeziehungen nicht in allen Ländern immer so zustande kommen und ausgelebt werden dürfen, die Familie oder gesellschaftliche Strukturen dazwischenfunken. Auch ein Blick zurück in die Vergangenheit hierzulande zeigt, dass es alles andere als selbstverständlich war, seine große Liebe später auch heiraten zu können. Geheime Briefe und Dokumente aus dieser Zeit sind stumme Beweise, mit welchen Schwierigkeiten Liebende damals zu kämpfen haben konnten. Verborgen in alten Truhen oder Schachteln werden sie noch heute gelegentlich als stumme Zeugen aus einer anderen Zeit gefunden...
Eigentlich hat Mary kein Glück in der Liebe. Der Mann, in den sie sich vor vielen Jahren verliebt hatte, heiratete ihre beste Freundin und ist leider viel zu früh gestorben. Als sie auf einem Trödelmarkt einen alten Sekretär erwirbt und darin ein Bündel Briefe findet, nimmt sie der Inhalt der Nachrichten sofort gefangen. Sie ahnt noch nicht, dass diese Briefe ihr Leben für immer verändern werden. Es sind Liebesbriefe aus den 1920er Jahren, geschrieben von einem gewissen Adam an seine heimliche Angebetete Gracey. Die gefühlvollen und persönlichen Zeilen treffen Mary mitten ins Herz, und so beschließt sie kurzerhand mehr über das ungleiche Paar und seine verbotene Liebe herauszufinden. Das auch sie gleichzeitig ihrer alten Schwärmerei aus Schulzeiten begegnet, die sie zu allem Überfluss damals mehr als nur oberflächlich verletzt hat, macht ihr Leben nicht gerade einfacher. Und so stürzt sie sich Hals über Kopf in ein Abenteuer, welches nicht nur eine Reise in die Vergangenheit, sondern auch eine Reise zu sich selbst werden soll.
Susanna Ernst erzählt in ihrem neuesten Roman gleich zwei Liebesgeschichten. Eine der beiden spielt in der Vergangenheit, die andere findet in der Gegenwart statt. Als Mary, die Protagonistin ihrer Story aus der Gegenwart, findet in einem alten Sekretär ein Päckchen alter Briefe aus den 1920er Jahren, in der der junge und mittellose Adam seiner aus der oberen Schicht entstammenden Angebeteten Gracey sehnsüchtige Briefe schreibt. Wie Mary beim Lesen der Briefe feststellt, scheint die Liebe keine Zukunft gehabt zu haben, da Graceys Familie ihr den Umgang mit Adam als nicht angemessenem Ehemann verbat. Marys Neugier ist geweckt und so macht sie sich auf die Suche nach Adam und Gracey um herauszufinden, wie ihre Geschichte schließlich weiterging. Dass sie zuvor Jeremy, ihrem alten Schwarm und gleichzeitig auch Piesacker aus Schulzeiten begegnet, verwirrt sie zusätzlich. Einerseits fühlt sie sich immer noch zu ihm hingezogen, andererseits kann sie ihm seine Gemeinheiten aber auch nicht so einfach vergessen. Da auch er in sie verliebt ist, kann sie ihm nicht so einfach aus dem Weg gehen. Geschickt verknüpft Susanna Ernst diese beiden Geschichten, die sie am Ende passend zusammenbringt. Abwechselnd erzählt sie sowohl aus der Perspektive Marys als auch Jeremys, sodass der Leser sich in beide Figuren hineinversetzen kann und die Gefühle und Gedanken der Charaktere miterlebt. Mit viel Humor und sprachlich in einfachen und gut verständlichen Sätzen fällt es nicht schwer, der Geschichte zu folgen, in die die Autorin sogar etwas Magie hat einfließen lassen.
Alles in allem eine unterhaltsame Liebesgeschichte, die zwar nicht durch besondere Tiefe punkten kann, sich aber bestens als einfache Lektüre für ein paar schöne Stunden eignet.
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