Das Kult-Känguru ist zurück!
Vier Jahre sind seit dem Erscheinen des letzten Bandes der „Känguru-Trilogie“ vergangen. Vier lange Jahre, in denen sich die Fans des kommunistischen, geschwätzigen und philosophischen Beuteltiers zum Glück mit Marc-Uwe Klings komischer Dystopie „Qualityland“ über Wasser halten konnten. Nun hat das Warten jedoch ein Ende: Die „Känguru-Apokryphen“ machen der Sehnsucht nach mehr Abenteuern von Kleinkünstler Marc-Uwe und seinem tierischen Mitbewohner vorerst ein Ende.
Doch wie der Name schon sagt, sind die Apokryphen nicht als eine Fortsetzung der Känguru-Trilogie zu verstehen. Vielmehr beinhaltet das Buch eine Sammlung unveröffentlichter, neu erdachter und wiederaufgefundener Anekdoten. Wo die Kapitel in den jeweiligen Bänden der Trilogie noch durch einen losen Handlungsrahmen zusammengehalten wurden, handelt es sich hierbei um eine Auswahl weitestgehend zusammenhangloser Alltagsschnipsel: Einzelepisoden, bei denen man manchmal doch die inhaltliche Verknüpfung vermisst, zumal einige Kapitel sehr kurz gehalten sind und der Gag nicht richtig zünden will.
Dafür haben es andere Kapitel wiederum dermaßen in sich, dass der Lektüre bzw. dem Hören des Hörbuches im öffentlichen Raum abzuraten ist, möchte man nicht irritierte Blicke seiner Mitmenschen nach plötzlichen Lachkrämpfen, inklusive Tränen, auf sich ziehen. Denn dem typischen Zynismus, schwarzen Humor, der Gesellschaftskritik und Tiefgründigkeit ist Kling treu geblieben. Genauso konnte er auch in diesem Band nicht auf altbekannte Figuren wie Herta, Krapotke und Otto von verzichten. Und auch auf etablierte Elemente wie die verbalen Schlagabtäusche mit Nazis, Aktionen des Asozialen Netzwerkes und das vom Känguru aufgemotzte Schnick-Schnack-Schnuck können Fans sich freuen. Skurrile Situationen gespickt mit intelligenter Kritik, etwas anderes ist man von Klings Känguru-Büchern nicht gewohnt.
Gerade deshalb sei Känguru-Neulingen geraten, lieber mit der Trilogie anzufangen um auch alle Anspielungen und Insider-Witze zu verstehen. Legendär sind mittlerweile auch die Hörbuch-Fassungen, welche Live-Lesungen des Autors beinhalten. Es gibt niemanden, der die Känguru-Geschichten so vorzutragen weiß, wie Marc-Uwe Kling. Auch das Hörbuch der Apokryphen transportiert nochmal jede Menge zusätzlichen Witz und Charme, besonders der frechen Stimme des Kängurus wird sich wohl kaum jemand entziehen können. Klings sprachliche Gewandtheit, sowohl schriftlich als auch mündlich, ist ein wahrer Glücksfall für die satirische Literaturlandschaft.
Für Fans ist dieser neue Band selbstverständlich ein Muss. Wer noch kein Känguru-Anhänger ist, sollte schleunigst mit der Trilogie anfangen, wobei er sich durch die Känguru-Apokryphen auf eine gelungene Zugabe freuen kann.
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