Liebe die Leiden schafft
Alles beginnt damit, dass Fairlie, eine junge Aborigine, erfährt, dass ihre beste Freundin Jenna sich umgebracht hat. Fairlie ist schockiert und ungläubig: Warum begeht eine lebenslustige junge Frau Selbstmord und hinterlässt ihr heißgeliebtes zweijähriges Kind ohne ein Wort des Abschieds? Fairlie forscht nach und kommt einem Familiengeheimnis auf die Spur, das sich auf zwei Generationen ausgewirkt hat und am Ende auch ihr Leben umkrempelt.
„Weisst du, warum ich tot bin“ ist kein Krimi, auch wenn der Titel das andeutet. Es geht vielmehr um Beziehungen, - familiäre und freundschaftliche. Die Handlung des Romans spielt sich auf zwei Zeitebenen ab: In der Gegenwart sucht Fairlie nach Gründen, warum sich ihre beste Freundin umgebracht hat, dabei kommen ihr auch Briefe von Jennas Mutter zur Hilfe. In der Vergangenheit entfaltet sich Jennas Weg in den Selbstmord. Es ist eine Liebesgeschichte, die sich immer mehr zu einer Geschichte von häuslichem Missbrauch und ehelicher Gewalt entwickelt.
Kim Locks Roman dreht sich um Beziehung und Familie – die typischen Themen eines sogenannten „Frauenromans“. Der Rassismus, der in Australien gegen Aborigines herrscht, spielt zwar eine wichtige Rolle für die Handlung, wird aber eher oberflächlich angerissen.
Die zentralen, überwiegend weiblichen Charaktere besitzen Tiefe und sind psychologisch gut ausgearbeitet. Auch die Verwandlung von Jenna von einer selbstbewussten und unabhängigen jungen Frau in eine depressive, verzweifelte, unsichere Ehefrau entwickelt sich nachvollziehbar und folgerichtig. Vergangenheits- und Gegenwartsebene sind gut miteinander.
In „Weisst du, warum ich tot bin“ demonstriert die Autorin Kim Lock eindrucksvoll, wie Familiengeheimnisse unheilvoll in der nächsten Generation fortsetzen. Die negative Dynamik wird erst dadurch gestoppt, dass die Wahrheit ans Licht kommt. Während die Aufdeckung der mütterlichen Lügen die eine Protagonistin zerstört, hilft sie der anderen, zu sich selbst zu finden. So endet das Buch trotz der düsteren Prämisse mit einem Happy End.
Fazit:
Ein gut geschriebener, leicht lesbarer „Frauenroman“, der die positiven und negativen Facetten der Liebe am Beispiel zweier Frauenfreundschaften darstellt. „Weisst du, warum ich tot bin“ gibt daneben auch einen kleinen Einblick in die gesellschaftlichen Verhältnisse in Australien. Kein Meisterwerk, eher etwas für „zwischendurch“.
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