Eine Sängerin, ein Boxer und die ganz große Liebe
Edith Piaf ist in Frankreich bereits ein Star, als sie zusammen mit ihrer Band den Sprung nach Amerika wagt. Doch hier ist es anfangs außerordentlich schwierig für sie, an die Erfolge in der Heimat anzuknüpfen. Die Amerikaner tun sich schwer mit der Art und Weise, wie Edith ihre Chansons interpretiert und präsentiert. Ihr schlichtes schwarzes Kleid und ihre geringe Körpergröße sind auch nicht eben hilfreich. Erst als sie anfängt, auf Englisch zu singen, stellt sich nach und nach der Erfolg ein.
«Freiheit ist eine amerikanische Erfindung, die hauptsächlich auf Desinteresse gründet.»
Auf einer Party lernt sie den Boxer Marcel Cerdan kennen. Dieser ist hingerissen von der kleinen großen Edith. Die Beiden werden ein Paar, obwohl Marcel verheiratet ist und seine Frau und drei Söhne in Marokko leben. Aus der anfänglichen Affäre wird die wahre Liebe. Trotz erheblichen organisatorischen Schwierigkeiten gelingt es dem Paar immer wieder, die Journalisten an der Nase herumzuführen, und ihre Versteckspiele sind beinahe legendär. Edith richtet sich ein Haus in einem Vorort von Paris als Liebesnest ein und Marcel denkt erstmals über eine Scheidung nach, als das Schicksal grausam zuschlägt.
Eine Kindheit unter unvorstellbaren Umständen
Aufgewachsen in Paris, im Stadtviertel Belleville, hat Edith Piaf gelernt, sich durchzukämpfen. Ihre Mutter hat sie schon früh verlassen, im wahrsten Sinne des Wortes liegengelassen, sodass ihr Vater sie zur Großmutter in ein Bordell in der Normandie bringt. Dort erlebt sie eine gute Zeit; aufgehoben und bemuttert von den Damen des Etablissements, fehlt es ihr an fast gar nichts. Bereits mit fünfzehn Jahren geht sie fort von ihrem Vater und verdient sich ihren Lebensunterhalt als Straßenkünstlerin, bevor sie Jahre später die gefeierte Piaf wird.
Im Roman widmet die Autorin der schwierigen Kindheit und Jugendzeit eigene Kapitel. Dieses Sich-Durchschlagen-Müssen, um zu überleben; diesen Lebenshunger; das Leben als Tanz auf dem Hochseil kann nur verstehen, wer Piafs Biographie kennt. Durch die gezielt eingefügten Rückblicke in Ediths Vergangenheit erschließt sich diese dem Leser – erschütternd und unfassbar. Dass Edith Piaf in Marcel Cerdan die große Liebe findet, ist ihr zu gönnen; dass dieses Glück nur zwei Jahre währt ist, ist tragisch.
Der Roman «Mademoiselle Edith – Hymne an die Liebe» umfasst mehrheitlich die Jahre 1947 bis 1949. In diesen beiden Jahren ist die Liebe zu Marcel Cerdan das Hauptthema. Die Liebesgeschichte mildert die zum Teil unglaublichen Begebenheiten in Ediths Kindheit und Jugend.
Der Leser erhält aber auch Einblicke in die Welt der Künstler, ihre Bemühungen um Engagements und die immer wieder nervenaufreibenden Zeiten, während sie auf Auftritts- und damit Verdienstmöglichkeiten warten müssen. Viele Berühmtheiten dieser Ära gehören zum Bekannten- und Freundeskreis von Edith.
Fazit
Die Liebesgeschichte zwischen Edith Piaf und Marcel Cerdan ist berührend, der Roman voller Tragik, Dramatik und Liebe. Eine erschütternde Lebensgeschichte.
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