Ein Leben im Exil
Nach der Vertreibung aus Kuba versucht Beatriz Perez‘ Vater, in Florida eine neue Existenz aufzubauen, während die Mutter sich mit der Suche nach geeigneten Ehemännern für ihre Töchter beschäftigt. Beatriz will sich auf keinen Fall verheiraten, sondern für die Rückkehr in ihre Heimat kämpfen. Dabei hilft ihr die Verbindung zu Eduardo, ihrem kubanischen Jugendfreund, welcher im Untergrund für die Befreiung Kubas wirkt. Er stellt Beatriz einen Kontakt zur CIA her.
Immer das Ziel vor Augen
Nach der Machtübernahme auf Kuba hat Fidel Castro nicht nur die Zuckerrohrplantage der Familie Perez verstaatlicht, sondern auch viele Kubaner ins Exil getrieben. Beatriz macht ihn für den Tod ihres Bruders verantwortlich. Sie ist besessen von dem Wunsch nach Vergeltung und Rache. Mit Herzblut engagiert sie sich für ihr Anliegen. Jedes Mittel ist ihr recht und sie nutzt alle sich bietenden Gelegenheiten, damit sie wieder nach Kuba einreisen und ihr Vorhaben umsetzen kann. Und als ob dies nicht genug der Schwierigkeiten sind, beginnt sie eine Affäre mit einem hochrangigen US-Politiker. Plötzlich steht sie zwischen zwei Welten und muss sich entscheiden. Trotz etlicher Tiefschläge verliert Beatriz jedoch nie ihr Vorhaben aus den Augen: die Rückkehr nach Havanna und die Vernichtung Fidel Castros.
«Glaubst du wirklich, dass die CIA sich dafür einsetzt? Dafür, den Kubanern eine Chance zu geben? Glaubst du, sie stürzen den Mann aus reiner Menschenfreundlichkeit?»
Die Autorin Chanel Cleeton thematisiert in diesem Roman die frühen 60er Jahre auf Kuba nach der Machtübernahme Castros und die daraus entstandenen politischen Differenzen mit Amerika. Die Verbindung Kubas mit der Sowjetunion und deren Unterstützung im Kampf um die Unabhängigkeit bedeuteten für die USA eine heikle Zeit, denn Kuba war als möglicher „Vorort“ der Sowjets eine große Gefahr für die Vereinigten Staaten.
Interessant sind die geschichtlichen Details wie z.B. die diplomatischen, im Untergrund stattfindenden Bemühungen, Fidel Castro als Führer abzusetzen bzw. ihn zu beseitigen. Viele kubanische Exilanten nahmen teil an dem von den Amerikanern organisierten militärischen Angriff an der Playa Girón, dem Unternehmen «Schweinebucht». Die Invasion scheiterte als militärisches und politisches Debakel für die Vereinigten Staaten von Amerika. Dieser Misserfolg stärkte Castros Macht und die damit verbundene kommunistische Ausrichtung der Revolution.
Viele dieser historischen Details hat die Autorin sehr geschickt im Roman verarbeitet. Jener äußerst spannende Hintergrund und die damit verbundene Familienhistorie der Perez liefern ein eindrückliches Bild von Teilen der Geschichte Kubas. Die Romanhauptfigur Beatriz Perez verkörpert perfekt die Mischung zwischen einer verführerischen Schönheit, einer Latina und einer Spionin, und erfüllt somit sämtliche gängigen Klischees.
Fazit
Eine interessante Lektüre mit viel geschichtlichem Hintergrund und der richtigen Mischung aus Spannung, Weltgeschehen und Romantik. Sehr hoher Unterhaltungs- und Informationswert.
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