Ein Sommer unter Apfelbäumen

  • Blanvalet
  • Erschienen: Juni 2020
  • 0

- TB, 560 Seiten

Ein Sommer unter Apfelbäumen
Ein Sommer unter Apfelbäumen
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Monika Wenger
731001

Belletristik-Couch Rezension vonAug 2020

Allein nach Wales

Für Jula ist es im Moment gerade ein bisschen viel: Ihr Arbeitgeber, ein Zeitungsverlag, strukturiert um und deshalb verliert sie ihre Kolumne, an welcher ihr Herz hängt. Das angebotene neue Arbeitsgebiet begeistert sie gar nicht und ihr Freund Daniel hat weder Verständnis noch Zeit für sie. Genau zum scheinbar richtigen Zeitpunkt kommt da die Einladung nach England zur Hochzeit von Freundin Vera…

Auszeit

Gemeinsam mit ihrem Freund Daniel hat Jula zwei Wochen Urlaub geplant: Zuerst zur Hochzeit ihrer Freundin Vera, dann soll es weitergehen nach Wales zu ihrer Tante Sarah. Sarah ist die Schwester von Julas Mutter Judith. Die beiden Schwestern haben sich vor Jahren zerstritten und keinen Kontakt mehr. Für Jula war und ist Sarah sehr wichtig, denn mit ihrer eigenen Mutter pflegt sie keine einfache Beziehung. Bereits als kleines Kind hat sie deshalb ihre Ferien bei Sarah und ihrem Mann Nigel verbracht. Nun ist Nigel verstorben, und Sarah lebt allein in ihrem B&B-Cottage.

Jula hofft, dass sich ihre Beziehung zu Daniel wieder verbessern wird, muss aber kurz vor der Abreise erfahren, dass dieser sie nur zur Hochzeit begleitet und dann direkt in den Oman fliegen wird; sein überaus wichtiges Projekt erfordert seine Anwesenheit. Jula ist schwer enttäuscht und fährt ohne Partner zur Tante. Doch auch bei Sarah ist so einiges los, hat sie doch noch eine Apfelfarm geerbt und weiß nun nicht mehr aus noch ein…

Welsh Cider

Die Autorin Eva Seifert verbindet zwei Zeitebenen mit zwei Frauenschicksalen: Der eine Erzählstrang beginnt 1939 mit der Geschichte von Eira und dem Apfelhof in Wales; der zweite Strang ist 2019 angesiedelt und handelt von Jula und ihrer Verbindung dorthin. Abwechselnd erfährt der Leser aus beiden Leben, bis sich die Stränge zu einem verbinden. Vor allem die Entwicklung des Apfelhofes ist sehr interessant beschrieben, und man erfährt viel über den Apfelanbau und die Herstellung von Cider. Nebenbei erhält man einen Einblick in das harte Leben auf dem Land - ohne Maschinen, dafür mit viel Handarbeit - in der Zeit kurz vor Ausbruch des Zweiten Weltkrieges. Das vermittelt viel geschichtlichen Hintergrund und ist lehrreich.

In der Gegenwart wird anschaulich die Entwicklung des Tourismus in Wales aufgezeigt. Solche B&B’s, wie Sarah eines führt, sind für die Einwohner extrem wichtig, da die Landwirtschaft nicht mehr genug Einnahmen für den Lebensunterhalt generiert und andere Wirtschaftszweige fast gar nicht vorhanden sind.

Die Lektüre ist leicht und locker geschrieben. Dennoch gibt es zwischendurch Längen in Form von immer gleichen Landschaftsbeschreibungen und sich wiederholenden zwischenmenschlichen Unverträglichkeiten - da wäre weniger mehr gewesen. Gleichwohl ist die Geschichte interessant und unterhaltsam.

Fazit

Ein schöner und leichter Sommerroman - genau richtig, um unter einem Apfelbaum gelesen zu werden!

Ein Sommer unter Apfelbäumen

Eva Seifert, Blanvalet

Ein Sommer unter Apfelbäumen

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