Anfänge eines bekannten Imperiums
Bereits als junger Teenager erliegt Maria Carstens der Verzauberung durch Parfüm. Als sie 1897 auf dem Markt die Ehefrau des Seifenfabrikanten Kolbe kennenlernt, nimmt diese sie kurzerhand mit in eine Parfümerie. Bereits hier beweist das junge Mädchen ein besonderes Gespür für feine Düfte. Marie beschließt schon in diesen jungen Jahren, später mit ihrer jüngeren Schwester Anna selbst einmal eine Parfümerie eröffnen zu wollen. Von da an verbindet das Mädchen eine besondere Freundschaft mit Berta Kolbe, der Ehefrau des Seifenfabrikanten. Eben diese Freundschaft ist für ihre Pläne sehr hilfreich. Trotz vieler Widerstände - sei es aus dem eigenen familiären Umfeld oder aus der von Männern geprägten Geschäftswelt - gelingt es den beiden Schwestern tatsächlich, im Jahr 1910 ihre erste eigene Parfümerie mit dem Namen "Douglas" in Hamburg zu eröffnen. Für die beiden jungen Damen beginnt nun eine turbulente Zeit als Geschäftsinhaberinnen. Und auch in ihrem Liebesleben gibt es ein aufregendes Auf und Ab ...
Historische Fakten gekoppelt mit viel Fiktion
Das Autorenduo hinter dem Pseudonym Charlotte Jacobi ist im Bereich der Familiensagen durchaus ein Begriff; mit Die Douglas Schwestern beginnen sie bereits ihre dritte Saga. Das auch heute noch existierende Parfüm-Imperium wurde tatsächlich von den Schwestern Maria und Anna Carstens gegründet. Im Roman erfährt der Leser den historisch belegten Ursprung des Namens des Unternehmens Douglas. Diese Begebenheiten können den interessierten Leser durchaus fesseln, ebenso die ausführlichen Beschreibungen, wie denn überhaupt ein Parfüm entsteht. Trotz intensiver Recherche ist es den Autoren nicht gelungen, intensivere Informationen zu den beiden Frauen zu finden. Deshalb müssen sie die vorhandenen historischen Fakten mit viel Fantasie und Fiktion auskleiden. Dabei driftet die Handlung leider etwas zu weit vom eigentlichen Thema ab. Sehr viel in dem Roman wird sich um das Liebesleben der beiden Frauen drehen. Der interessierte Leser wird das leider bedauern, denn die anfängliche Beschreibung rund um das Unternehmen war bei weitem spannender. Der Handlungszeitraum umfasst die Zeit von 1910 bis 1920. Es ist schade, dass zum Beispiel die Zeit rund um den Weltkrieg nahezu ausgespart bleibt, wie es denn in dieser Zeit mit dem Unternehmen weiterging.
Authentische Figuren und wichtige Schauplätze
Die beiden Protagonistinnen sind sehr modern eingestellt. Dennoch erscheinen sie nicht als überspannte emanzipierte Damen der damaligen Gesellschaft. Sie sind sehr sympathisch - ebenso wie ihr Vater, der das Streben seiner beiden Töchter in der von Männern dominierten Geschäftswelt tatkräftig unterstützt. Einzig die Stiefmutter und ihre überängstliche Art kam stellenweise etwas negativ an. Allerdings wird man diese dann im Verlauf der Geschichte besser verstehen. Um den historischen Wert des Romans noch zu unterstützen, wird der Leser vielen bekannten Persönlichkeiten begegnen, so etwa Coco Chanel oder dem Begründer der Kaufhausdynastie Rudolph Karstadt.
Der Zauber der Düfte wird immer wieder in der Geschichte entfacht. Besonders angenehm sind die Stellen, an denen Maria an die Schauplätze Paris oder Grasse (der eigentlichen Stadt der Düfte) reist. An diesen Stellen fliegt das Buch, das in einem einfachen, anspruchslosen Schreibstil verfasst ist, nur so dahin. Diese Momente hätten gern länger sein dürfen. Positiv zu erwähnen ist das informative Nachwort der Autoren am Ende, welches viele interessante Informationen liefert.
Fazit
Das Thema an sich kann den Leser verzaubern. Leider wird dieser Zauber oft von zu viel fiktiver Geschichte überrollt. Es gäbe einiges, was den Leser wohl mehr in diesem Zusammenhang interessiert hätte. Man darf gespannt sein, wie das im zweiten Teil gehandhabt wird.
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