Schicksalsschläge
Claras Schwester Aiske stirbt bei der Geburt ihres Sohnes Mads. Das ist für die ganze Familie ein schwerer Schicksalsschlag und bestärkt Clara in ihrem Wunsch, Ärztin zu werden. Drei Jahre nach dem schrecklichen Ereignis verlässt sie die Insel Sylt, um sich in Berlin in der Frauenheilkunde ausbilden zu lassen. Es wird ein steiniger Weg, denn noch dürfen im Jahr 1907 Frauen nur mit Einwilligung der Professoren und nur in der obersten Reihe im Hörsaal an den medizinischen Vorlesungen teilnehmen ...
Drei Freundinnen …
Es scheint nicht Claras Tag zu sein: Vom Regen durchnässt trifft sie in der Charité ein. Sie möchte sich die Erlaubnis für die medizinische Vorlesung holen, damit sie sich in ferner Zukunft ihren Traumberuf, Ärztin der Frauenheilkunde, erfüllen kann; beruhigend, dass zwei weitere Damen, Ida und Vicki, ebenfalls für diese so wichtige Einwilligung anstehen.
Die jungen Frauen werden bald Freundinnen und meistern gemeinsam so manche Hürde. Nicht nur, dass die abwertenden Aussagen der Professoren und das überhebliche Benehmen der Kommilitonen an ihrem Selbstvertrauen nagen; es plagen sie Geldsorgen, sodass sie während des Studiums einer Nebenbeschäftigung nachgehen müssen. Die Tage sind ausgefüllt mit Lernen und Geldverdienen. Plötzlich stehen große politische Umwälzungen an, und als ob dies nicht genug wäre, erschüttern etliche Schicksalsschläge das Leben der jungen Damen.
… unterschiedlicher Herkunft
Lena Wildenstein zeichnet mit diesem Roman das Gesellschaftsbild am Ende des Kaiserreichs und während der Weimarer Republik. Das ist sehr interessant und bildet einen spannenden weltpolitischen Hintergrund. Im Vordergrund steht der Werdegang der drei jungen Frauen Clara, Vicki und Ida: Sie sind in verschiedenen Gesellschaftsschichten aufgewachsen und ihre Charaktere können unterschiedlicher nicht sein. Das ist jedoch genau der Grund, weshalb die Drei so gut zusammenpassen, gemeinsam ihr Leben in die Hand nehmen und sich gegenseitig so sehr unterstützen. Trotz vieler herber Rückschläge können sie schlussendlich eine Praxis für Frauenheilkunde eröffnen.
Eine unterhaltsame Lektüre über den Beginn des 20. Jahrhunderts mit vielen interessanten Details zu Gesellschaft, Medizin und Politik. Und selbstverständlich kommen auch die zwischenmenschlichen Beziehungen nicht zu kurz.
Fazit
Der Roman erzählt die Geschichte von drei jungen Frauen, welche sich trotz vieler Hindernisse und persönlicher Schicksalsschläge der Frauenheilkunde verschrieben haben. Sie kämpfen gemeinsam für ihren Traum. Eine interessante Lektüre über Sitten, Politik und große gesellschaftliche Umbrüche.
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