Die wahre Geschichte der jungen Stefania Podgórska
Der Alltag der 16-jährigen Stefania ist geprägt durch die Geschehnisse im Zweiten Weltkrieg und vor allem durch den Antisemitismus. Sie wächst inmitten von acht Geschwistern auf einem Bauernhof auf und mag das Leben auf dem Land so gar nicht. Doch dann zieht sie zu ihrer älteren Schwester in die Stadt, wo sie Arbeit bei der Familie Diamant findet und sich in deren Sohn Izio verliebt. Der Beginn des Zweiten Weltkriegs macht vielen ihrer Pläne und Hoffnungen einen Strich durch die Rechnung. Die Diamants sind Juden und müssen in ein Ghetto ziehen; hier ist der Alltag geprägt von Hunger, Angst, Kälte und vor allem Gewalt. Stefania beschließt - auch wenn jedem, der Juden unterstützt, der sichere Tod gilt -, Izios Bruder Max zu helfen. Sie versteckt ihn bei sich auf dem Dachboden - und es bleibt nicht bei dieser einen Handlung. Mit der Zeit kommen immer mehr Juden zu Stefania, die bei ihr Unterschlupf finden; mittlerweile sind es zwölf weitere. Kann das gut gehen? Denn auf einmal stehen die Nazis vor der Tür …
Gefühlvolle Aufarbeitung
Das Leben und Schicksal der jugendlichen Stefania hat die Autorin fiktiv aufgearbeitet und erzählt ihre Geschichte mit Gefühl und Poesie. Das Ganze lässt sich flüssig und angenehm lesen, wobei die Sprache vor allem durch ihre Bildlichkeit überzeugt. Die Entscheidung einer jungen Frau berührt, als sie sich für eine ihr liebgewonnene Familie und ihre erste große Liebe in Lebensgefahr begibt. Diese Spannung merkt man beim Lesen immer unterschwellig und kann sich dabei nur im Ansatz vorstellen, wie es der Protagonistin wirklich gehen musste. Dabei bleibt sie immer stark, energisch und gibt nie auf. Da die Geschehnisse aus der Ich-Perspektive beschrieben werden, ist man immer hautnah dabei. Auch die Entwicklung der Figur der Stefania zeichnet die Autorin mit viel Liebe, dabei wird sie von einer naiven Jugendlichen zu einer selbstbewussten jungen Frau, die sich auch noch um ihre kleine Schwester Helena kümmert. Helena leidet sehr unter der Situation und erfährt durch die Hand der Nazis Gewalt, was sie nicht mehr loslässt. Stefania steht ihr immer zur Seite.
Fazit
Die unfassbare Geschichte rund um Stefania und die versteckten Juden bewegt, und man sollte sie in einer ruhigen Minute lesen. Dabei wird von Seite zu Seite deutlicher, wie selbstlos ein Mensch sein Leben für das Leben vieler in Gefahr bringen kann, aber dennoch - trotz aller Wirren und Sorgen - nie an der Richtigkeit ihrer Hilfe zweifelt. Spannend und bildgeladen entführt die Autorin in die düstere Vergangenheit der Nazis, den Antisemitismus und den Zweiten Weltkrieg. Die ein oder andere Träne wird womöglich kullern.
Deine Meinung zu »Das Mädchen, das ein Stück Welt rettete«
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