Die vermisste Schwester

  • Lübbe
  • Erschienen: Dezember 2020
  • 0

- OT: The Missing Sister

- aus dem Englischen von Angela Koonen

- TB, 368 Seiten

Die vermisste Schwester
Die vermisste Schwester
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Alexandra Hopf
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Belletristik-Couch Rezension vonApr 2022

Geheimnis um verschwundenes Baby

Die junge Sängerin Annabelle Hatton reist nach Burma, um im dortigen Strand Hotel ein Engagement anzunehmen. Kurz vor ihrer Abreise findet sie im Nachlass des verstorbenen Vaters zwei Zeitungsausschnitte. So erfährt sie, dass sie eigentlich eine ältere Schwester hat, die aber auf rätselhafte Weise aus dem Garten der Eltern, die früher in Burma gelebt haben, verschwunden ist. Einem Artikel, ist auch zu entnehmen, dass ihre Mutter, die die Familie verlassen hat als Belle noch ein Kind war und mittlerweile auch verstorben ist, im Verdacht stand mit dem Verschwinden zu tun gehabt zu haben. Belle stellt nun Nachforschungen in Burma an. Unterstützt wird sie von Gloria de Clemente, die sie bei der Überfahrt kennengelernt hat, und ihrem einflussreicher Bruder Edward. Zudem lernt sie den attraktiven amerikanischen Journalisten Oliver Donohue kennen, der ihr ebenfalls helfen will. Doch eine anonyme Warnung verunsichert Belle. Wem kann sie wirklich trauen?

Bildgewaltige Schilderung der Umgebung

Die Autorin entführt uns mit ihrem Roman in das frühere Burma, das heutige Myanmar. Dabei schildert sie die Umgebung sehr genau und farbenprächtig. Man kann sich die wunderbare Landschaft sehr deutlich vorstellen. Während ihrer Suche gerät Belle auch in die Unruhen in Burma, die tatsächlich aber sechs Jahre früher stattgefunden haben, wie man dem Nachwort entnehmen kann. Auch bei diesen grausamen Szenen gelingt Dinah Jeffries eine sehr detaillierte Schilderung der Geschehnisse. Der Schreibstil ist leicht und flüssig zu lesen.

Protagonisten und ihre zweideutigen Charaktere

Belle, wird als mutige, junge Dame dargestellt. Allerdings ist sie doch sehr modern und unabhängig, was nicht unbedingt in die damalige Zeit passt. Sie scheint ihrer Zeit etwas voraus, wenn man bedenkt, dass man sich im Jahr 1936 befindet.

Sehr rätselhaft zeichnet Dinah Jeffries die Geschwister de Clemente, die stets nett und zuvorkommend gegenüber der jungen Engländerin sind. Dennoch hegt man als Leser Zweifel, ob dies vielleicht mit Hintergedanken geschieht. Der attraktive Oliver umgarnt alle, auch uns Leser/innen, mit seiner zuvorkommenden Art und seinem Charme. Doch man ist als Beobachter doch auf der Hut, ob er vielleicht wirklich die Person mit den zwei Gesichtern ist.

Anfängliche Spannung lässt leider nach

Durch das früh gesetzte Grundthema der unbekannten, älteren Schwester und ihr geheimnisvolles Verschwinden baut sich relativ schnell Spannung auf. Schließlich möchte man erfahren, was denn nun hinter dem Rätsel um Baby Elvira steckt. Die Autorin legt zunächst sehr geschickt verschiedene Fährten und verwirrt ihre Leser/innen, was denn nun wirklich passiert sein könnte. Allerdings ist es für meinen Geschmack dann ab der Mitte des Buches etwas zu viel des Guten. Hier legt sie zu viele verschiedene Hinweise, die sehr schwer zu überblicken sind. An dieser Stelle des Buches hat man das Gefühl, dass die Geschichte auf der Stelle tritt. So wird zum Beispiel die Fahrt im Heißluftballon zwar detailliert beschrieben, aber dies ist nicht unbedingt für den Fortgang der Geschichte notwendig.

Auflockernd wirken jedoch die kurzen Rückblenden nach England zu einem früheren Zeitpunkt. Gegen Ende des Romans gelingt es der Autorin aber mit wichtigen Geschehnissen wieder die Spannungskurve aufzunehmen und ein rundes Ende zu entwickeln. Es lohnt sich also, sich durch den etwas zusammenhanglosen Mitteteil zu lesen.

Fazit

Angenehm atmosphärisch zu lesender Roman aus der ehemals britischen Kolonie Burna, der im Mittelteil leider etwas schwächelt, aber am Ende doch rund wirkt.

 

Die vermisste Schwester

Dinah Jefferies, Lübbe

Die vermisste Schwester

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