Familiensaga um Kosmetik Lable "Farrell"
Das alteingesessene Kosmetikunternehmen Farrell wurde vom Ehepaar Athina und Cornelius Farrell gegründet. Es befasst sich seit jeher mit einer gewissen Produktpalette, verschiedenen Verkaufsständen in Kaufhäusern und einem edlen Geschäft mitten in London. Dieses Geschäft wird seit Jahrzehnten von der treuen Angestellten Florence Hamilton geführt, die mit der Familie Farrell sehr verbunden ist. Nachdem Cornelius schon vor Jahren verstorben ist, führt Athina als Matriarchin das Geschäft auch im hohen Alter noch alleine. Sie hält an althergebrachten Dingen fest und erkennt nicht, dass das Unternehmen immer mehr in Schieflage gerät. Die erwachsenen Kinder Caro und Bertie arbeiten im Unternehmen mit und bevor die endgültige Insolvenz droht, nehmen sie Kontakt zu Investoren auf. Diese setzen die bekannte Firmenretterin Bianca Bailey als CEO ein. Natürlich kommt es zu Konflikten. Athina will Bianca nicht das Ruder überlassen und lehnt alle Modernisierungen strikt ab. Ein Machtgerangel innerhalb der Firma entsteht. Wird es den beiden Damen gelingen sich zu arrangieren und kann das "Haus Farrell" noch gerettet werden?
Lesegenuss mit Startschwierigkeiten
Zu Beginn des Romans wird der Leser mit ein paar Hürden konfrontiert. Es geht zunächst um die zähen Verhandlungen der Familie Farrell mit den Investoren. Manch einem mögen die trockenen Geschäftsgespräche gleich zu Beginn zu langatmig sein und mancher gibt vermutlich vorschnell auf das Buch weiter zu lesen. Erschwerend kommt leider noch hinzu, dass man hier gleich mit einer Flut Charaktere konfrontiert wird. Zunächst muss man sich nämlich erst durch all die Namen der Investoren, Rechtsanwälte und Familienangehörigen kämpfen. Glücklicherweise wird man hierbei von einem sehr ausführlichen Personenregister am Romanende unterstützt. Wenn man sich aber am Anfang durchgekämpft hat, erwartet einen eine durchaus unterhaltsame Geschichte.
Der Kampf zweier starker Frauen
Die beiden weiblichen Charaktere sind auf ihre Art sehr markant gezeichnet. Da ist einmal die stolze Geschäftsgründerin Athina. Sie ist sehr arrogant und macht keinen Unterschied zwischen Angestellten oder Familienmitgliedern. Bei ihr werden alle Menschen gleich herablassend behandelt.
Ihre Gegnerin ist die dynamische Geschäftsfrau Bianca Bailey. Sie ist in ihrer Position als Firmenretterin sehr erfolgreich und ein wahrer Workaholic. Doch als ihr Mann Patrick ebenfalls auf der Karriereleiter nach oben klettert und ihr familiär nicht mehr den Rücken freihält, kommt es zu Problemen. Die Kinder der beiden geraten zwischen die Mühlen und man hat als Leser großes Mitgefühl - vor allem mit Milly, die mit großen Schwierigkeiten zu kämpfen hat.
Beide Damen beeindrucken auf ihre Weise, aber man kann als Leser/in keiner von ihnen reine Sympathie für ihr Verhalten entgegenbringen.
Viele Handlungsfäden sorgen für Abwechslung
Die vielen Charaktere, denen man im Romanverlauf begegnet, haben außer ihrem Bezug zum Haus Farrell noch jede ihre eigenen Geschichten. Diese verschiedenen Nebenhandlungen sind geschickt in die eigentliche Sache, nämlich die Erhaltung des Unternehmens, eingebaut und sorgen für viel Abwechslung während des Lesens. Allerdings muss man sehr aufmerksam sein, denn die Autorin neigt dazu, selbst innerhalb eines Kapitels das Thema zu wechseln ohne es groß anzukündigen. Selbst aufmerksame Leser/innen haben zu tun, schnell zu erfassen von welchen anderen Protagonisten denn plötzlich die Rede ist. Dennoch ist es insgesamt betrachtet ein unterhaltsames Leseerlebnis, das vom erfrischenden Schreibstil begünstigt wird. Insbesondere als Penny Vincenzi beginnt, die Geschichte um die Angestellte Florence Hamilton zu erzählen und man feststellt, wie viele Facetten diese zunächst unscheinbare ältliche Dame verbirgt, kommt eine gewisse Spannung auf.
Der Roman "Rosenblütenträume" wurde von der Autorin, die mittlerweile auch schon verstorben ist, bereits 2014 geschrieben. Allerdings erschien er 2020 bei Goldmann als Taschenbuchausgabe.
Fazit
Wenn man sich durch den etwas trockenen Anfang durchgekämpft hat, entpuppt sich der Roman als eine interessante Saga um ein Familienunternehmen, die durch die vielen kleinen Geschichten aus dem zwischenmenschlichen Bereich aufgelockert wird.
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