Wie die Mutter, so die Tochter
Im zweiten Band der Mandelli-Saga kehrt Auroras Tochter Rosalba von einem Aufenthalt in der Schweiz zurück. Sie durfte bei ihrem Großonkel Antonio ihre Maurerkenntnisse verfeinern und möchte diese nun in ihrer Heimat am Comersee anwenden. Doch die wirtschaftliche Lage ist schwierig. Die Aufträge werden rarer und die Zukunft scheint wenig vielversprechend ...
Rückkehr in die Schweiz
Nach dem Besuch des Schweizer Architekten Remo entschließt sich Rosalba gegen den heftigen Widerstand ihrer Mutter, erneut in die Schweiz zurückzukehren und sich dort weitere Kenntnisse anzueignen. In ihrer Vorstellung sucht sie sich eine Stelle in einem Bauunternehmen und wird dabei auch einiges über die Arbeitstechnik der Schweizer Maurer lernen. Nebenbei würde sie mit der Arbeit einen Lohn beziehen und sich so ihren Lebensunterhalt verdienen.
Ihre Mutter Aurora stellt sich vehement gegen Rosalbas Pläne. Eigentlich hätte sie kürzer treten und ihre Firma der Tochter übergeben wollen. Aber nicht nur das Durchkreuzen ihrer Pläne macht Aurora zu schaffen; sie ahnt die Schwierigkeiten, die sich Rosalba in den Weg stellen und die diese sich nicht im Traum vorzustellen vermag. Auch wird sie aus der Ferne ihre Tochter nicht beschützen können.
Die Baubranche ist ein hartes Geschäft
Ladina Bordoli lässt in ihrem zweiten Band der Mandelli-Saga die 70er-Jahre in der Schweiz auferstehen. Noch immer sind Traditionen Gradmesser und gerade in der Baubranche bestimmen die männlichen Werte das Geschehen. Abgesehen davon, dass eine Frau auf dem Bau nichts zu suchen hat, steht man Ausländern grundsätzlich äußerst skeptisch gegenüber. Die Beschreibungen der Autorin über die Abwehrhaltungen der Männer und die Fremdenfeindlichkeit im Allgemeinen, sind mit einem gewissen Erinnerungswert verbunden und zeigen die damaligen Einstellungen und Grundhaltungen sehr deutlich.
«Vermutlich hat er sie angebaggert, und sie ist nicht darauf eingegangen. Wenn man diese platten Avancen ablehnt, schlägt einem als Rache sofort Fremdenhass und Sexismus entgegen.»
Der Kampf als Frau in einer Männerdomäne scheint für Rosalba aussichtslos. Doch das Schicksal meint es gut mit ihr, und sie findet Unterstützung beim Architekten Remo und bei der Familie ihres Großonkels Antonio. Trotzdem wird es für Rosalba ein harter und steiniger Weg, denn die Hindernisse werden immer zahlreicher.
Fazit
Im zweiten Band der Mandelli-Saga schildert die Autorin den Werdegang der Tochter von Aurora Mandelli, Rosalba. Der Schauplatz hat sich nun mehrheitlich in die Schweiz der 70er-Jahre verlagert. Die Autorin erzählt von den Vorurteilen und der Voreingenommenheit der einheimischen Bevölkerung, der Fremdenfeindlichkeit, und sie lässt die schwierigen Lebensumstände der Ausländer wieder lebendig werden. Wie bereits im ersten Band spielen die gesellschaftlichen Werte und die Traditionen eine große Rolle. Die Lektüre ist - trotz einiger Wiederholungen und Zusammenfassungen - unterhaltsam und gut zu lesen.
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