Große Not und Hoffnungslosigkeit
Die Pandemie hat auch das Leben des achtzehnjährigen Niri und seiner Familie verändert: Statt in einem Bedienstetenhaus leben sie nun in einer Wellblech-Siedlung als Illegale – ohne Arbeit und somit ohne Einkommen. Noch vor kurzem lebte die Familie ohne größere Sorgen, und nun gilt es, jeden Tag zu überleben.
Nachts kann Niri nicht schlafen – seine kleine Schwester wimmert vor Hunger im Schlaf, seine Mutter ist krank und sein Vater ergibt sich seinem Schicksal. Doch Niri will überleben und beschließt, in die Villa des ehemaligen Arbeitgebers einzubrechen und aus dem Vorratsraum Lebensmittel zu stehlen. Dabei überrascht ihn die Tochter des Hauses, Mary. Statt ihn zu verpetzen, unterstützt sie ihn bei seinem Raubzug.
«Und was ist mit den vielen anderen Kindern, überall in der Stadt? Wenn du einmal mit dem Stehlen angefangen hast, wo hörst du auf?»
Nach weiteren nächtlichen Entwendungen in der Villa präsentiert ihm Mary einen scheinbar genialen Plan ...
Mut, Kraft und Liebe
Jan-Phillip Sendker nimmt die aktuelle Pandemie als Ausgangslage für seinen neuen Roman Die Rebellin und der Dieb. Die beiden jungen Leute zeigen, dass man mutig dem Schicksal entgegentreten, handeln und damit etwas bewirken kann. Die Armut lässt sich nicht vertreiben, aber jeder kann sein Leben selber aktiv in die Hand nehmen. Das versuchen Niri und Mary. Wenn dabei noch Liebe und Vertrauen ins Spiel kommen, wird daraus eine echt romantische Geschichte à la Sendker.
«Angst, das hatte ich in den vergangenen Wochen gelernt, ist etwas, das überwunden werden kann. Und Mut eine Kraft, von der wir mehr besitzen, als wir glauben. Kein Mensch, wirklich keiner, weiß, was in Gefahr und großer Not in ihm steckt.» (Quelle: Roman)
Fazit
Eine Pandemie als Ausgangslage, viel Leid und Elend und der unverrückbare Glaube zweier junger Menschen an das Gute – das ist die unvergleichliche Mischung in diesem Roman, der in Südostasien spielt. Die Geschichte bewegt und berührt, gerade weil sie von einem unbändigen Überlebenswillen und von Liebe und Vertrauen erzählt. Dennoch bleibt ein kleiner Wermutstropfen, denn das Leid lässt sich nicht beseitigen; allein der Wille zählt – und die Hoffnung. Das zeigt Jan-Phillipp Sendker mit diesem Roman anschaulich.
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