Rau und ungezügelt wie die Shetlands
Drei Jahre ist die plötzliche Flucht aus ihrer Heimat her. Nun zwingt sie der Tod ihres Vaters zurück. Fiona glaubt, dass Zeit alle Wunden heilt. Doch bald schon muss sie feststellen, dass sie dafür zu große Narben hinterlassen hat – bei anderen, aber auch bei sich selbst. Kann sie das Vertrauen der Menschen, die sie liebt, zurückgewinnen?
„Weil man die Menschen, die man liebt, nicht allein lässt. Aber manchmal trifft man Entscheidungen aus einer Not heraus. Aus einer inneren Not, die sonst niemand verstehen kann.“
Es heißt, wer auf den Shetlands aufwächst, der verlässt sie nie mehr. Doch Fiona wagt diesen Schritt und flieht damit vor einer Konfrontation, der sie sich nicht zu stellen bereit fühlt. Dafür muss sie jedoch die Menschen zurücklassen, die sie von Herzen liebt – allen voran ihre Schwestern Nessa und Effie, aber besonders ihren Freund Connal. Da sie keine Erklärung hinterlässt, ist es schwer für alle, diesen Abbruch zu verarbeiten. Erst als Fiona in ihre Heimat zurückkehrt, merkt sie, dass auch sie den Verlust nie verarbeiten konnte.
Als sie zur Beerdigung ihres Vaters anreist, fühlt sie sich endlich wieder angekommen. Während die stets fröhliche Effie ihr einen warmen Empfang bereitet, bleibt Nessa kühl und distanziert. Doch noch härter trifft Fiona die Ablehnung von Connal. Sie wähnte das Kapitel abgeschlossen, dass er endlich die Frau gefunden hat, die er verdient. Doch er ist zum Einsiedler geworden, hat sich zurückgezogen in einen Panzer, den keiner mehr durchdringt. Erst jetzt begreift Fiona, was sie mit ihrer Flucht anderen angetan hat, und versucht alles, diesen Fehler wieder gutzumachen.
Die erste Schwester
Dieser erste Teil von drei stellt Fiona in den Mittelpunkt, während ihre Schwestern ihr eigenes Buch bekommen. Dennoch lernt man Nessa und Effie schon ziemlich gut kennen. Mit unterschiedlichen Charakterzügen gezeichnet, haben sie hohen Wiedererkennungswert. Fiona als die mittlere Schwester ist intelligent, kreativ und stellt die Bedürfnisse anderer über ihre eigene. Diese Eigenschaft bewegt sie dann auch zur Flucht, wobei sie jedoch sehr unüberlegt und überstürzt handelt. Diese Impulsivität hilft ihr aber auch dabei, sich ihren Liebsten wieder anzunähern.
Auffällig ist, dass man sich in der Geschichte direkt wohlfühlt und an einem warmen Kaminfeuer sieht (vielleicht hat mancher ja sogar wirklich die Möglichkeit), um den beißenden Winden der Shetlands zu trotzen. Die raue Landschaft wird mitreißend beschrieben; sogar die Kälte spürt man beim Lesen deutlich. Demgegenüber steht natürlich auch knisternde Erotik, die jedoch nicht so explizit wird, dass es vulgär daherkommt. Vielmehr sind es kleine Randereignisse, die erst sehr spät auftauchen, aber schnell die Kälte vertreiben.
Fazit
Eine packende Liebesgeschichte, die Atmosphäre und viele Emotionen zu erwecken vermag. Mitten in der rauen Landschaft der Shetlands bietet Fionas Geschichte einen willkommenen Kontrast, wenn die junge Frau nach und nach ihr Herz wieder öffnet.
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