Die kleine Schule der großen Hoffnung

- OT: Manikanetish

- übersetzt von Sonja Finck

- HC, 144 Seiten

Die kleine Schule der großen Hoffnung
Die kleine Schule der großen Hoffnung
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Sandra Dickhaus
721001

Belletristik-Couch Rezension vonMär 2022

Eine junge Lehrerin auf der Suche nach ihren eigenen Wurzeln

Als Yammie klein ist, verlässt sie das First-Nation-Reservat in Uashat, um in der Stadt Québec zu leben. Nach dem erfolgreichen Abschluss ihres Lehramtsstudiums entscheidet sie sich, dort, wo ihre Wurzeln als Teil einer indigenen Bevölkerungsgruppe sind, an einer Sekundarschule zu unterrichten. Ihr Freund Nicolas möchte nicht mitkommen, also zieht sie allein dorthin. Nicht nur ihre Schülerinnen und Schüler hadern mit ihrer Identität, auch Yammie beginnt, sich tiefgreifende Gedanken zu machen. Kann sie sich noch als Innu fühlen oder haben ihr Weggang und ihre Erziehung eine Frau aus ihr gemacht, die sich schon zu sehr der „weißen“ Gesellschaft angeglichen hat?

Eine unheimliche Anziehungskraft des eigenen Ursprungs

Ein schmales Bändchen mit eindringlichem Inhalt: Hier werden die Probleme Heranwachsender beleuchtet, die in zerrütteten Verhältnissen leben und traurige Schicksale erlebt haben. Dies zeugt von einer unheimlichen Anziehungskraft der Hauptfigur zum eigenen Ursprung, denn überall schwingt ein Gefühl von Stärke  und vor allem von Mut mit, alles durchstehen zu können. Die Ich-Erzählerin zeigt auch, dass man irgendwann an den Punkt kommt, an dem man einen eigenen tief verborgenen Teil in sich selbst wiederfinden muss. Es geht auch um die gesellschaftliche Auseinandersetzung mit Vorurteilen der breiten Masse, die den Innus entgegengebracht werden.

Kurze Kapitel, eindringliche Worte und eine nüchterne Sprache

In kurzen Kapiteln schildert die Ich-Erzählerin direkt und offen eine Perspektivlosigkeit und die immensen Veränderungen, die man zulassen muss. So gibt sie jedem ihrer Zöglinge eine Chance, bestärkt ihn, fördert ihn individuell. Auch wenn das Ganze hochemotional ist, steht im Gegensatz die eher nüchtern gehaltene Sprache. Es werden nur Nuancen angesprochen und Gefühle werden nicht bis ins Kleinste ausgeschlachtet - das macht diesen Roman zu etwas Besonderem. Mit wenigen, eindringlichen Worten gelingt es, eine Gesellschaftsstudie zu entwerfen, in die man fiktiv eintauchen kann.

Fazit

Ein eindringlicher Roman über die tiefe Verbundenheit mit der eigenen Herkunft und dem Ergreifen der Chance, dem ein Stück weit zu entkommen. Trotz der kurzen, nüchtern erzählten Kapitel zeichnet die Autorin ein emotionales Bild einer Welt, die hinter den imaginären Grenzen des Reservats liegt.

Die kleine Schule der großen Hoffnung

Naomi Fontaine, C. Bertelsmann

Die kleine Schule der großen Hoffnung

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