Eine unbeugsame Frau

  • Europa
  • Erschienen: Januar 2022
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- übersetzt von Bettina Eschenhagen

- TB, 408 Seiten

Eine unbeugsame Frau
Eine unbeugsame Frau
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Monika Wenger
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Belletristik-Couch Rezension vonFeb 2022

Als Schauspielerin viel zu alt

Mit über fünfzig Jahren ist Laura Scott als Schauspielerin nicht mehr gefragt. Rollenangebote bleiben aus und es gibt nur wenig Aufträge für Synchronisationen. Keine Aufträge heisst aber eben auch keine Einnahmen. Ihre Agentin lässt sie fallen. Nach dem ersten Schock versucht Laura den Tatsachen ins Auge zu sehen und ihre Möglichkeiten realistisch einzuschätzen.

Das Angebot des Dokumentarfilmers Sal, das Leben der Schauspielerin Georgina Hepburn als Dokumentation und gleichzeitig als Bühnenstück umzusetzen, lässt Laura zuversichtlicher in die Zukunft blicken. Bereits als junges Mädchen hat sie für Georgie geschwärmt und nie ganz verstanden, wieso die Schauspielerin so plötzlich von der Bildfläche verschwunden ist.

Eine Bedingung gibt es noch

Gemeinsam mit Sal macht Laura sich auf Spurensuche. Sie lernen Georgies Grossneffen Quentin kennen, der den Hepburn-Nachlass katalogisierte und nun verwaltet. Der Zugang zu den vielfältigen Unterlagen wird durch Quentin an eine Bedingung geknüpft, die auf den ersten Blick schwer umzusetzen scheint. Nun sind Laura und Sal gefordert.

J. David Simons erzählt auf zwei Zeitebenen Georgies und Lauras Geschichte. Er benutzt dabei unterschiedliche Schreibstile. Die Lebensgeschichte des Stummfilmstars, Pilotin und Fotografin Georgia Hepburn wird in der Ich-Form erzählt. Beim Lesen taucht man ein in die männlich dominierte Welt des 20. Jahrhunderts.

«Es war, als wäre ich wieder in der kleinen Wohnung in Pimlico, gerade zurück von dem grässlichen Vorsprechen bei Hub und Montgomery im Savoy, und als habe Max mir soeben vorgeworfen, ich hätte ihm die Karriere versaut. Das gerade Vorgefallene war nicht so schwerwiegend, aber im Grunde ging es um das Gleiche: Ich sollte meine Prinzipien zugunsten der Karriere von jemand anderem hintanstellen.»

Anhand des unveröffentlichten Nachlasses wird bald einmal klar, weshalb für Georgie die Schauspielkarriere abrupt endete und sie sich auf ein neues Leben einstellen musste. Erst nach einer Weile und nur durch Zufall findet sie ihre Berufung in der Fliegerei und später in der Fotografie.

«Aber ich muss sagen, ich war nie stolzer, unabhängiger, freier, glücklicher, beschwingter und, ja: emanzipierter – bei der ATA erhielten wir immerhin den gleichen Lohn wie die Männer – als im Kreis dieser mutigen Frauen.»

Lauras Geschichte wird erzählt. Sie ist im 21. Jahrhundert angesiedelt - der Schreibstil deshalb moderner und dennoch Abstand haltend – eher betrachtend. Lauras Bemühungen, gute Rollen zu ergattern, ohne sich selber zu verbiegen, beschreibt der Autor eher zurückhaltend. Die Aufgabe, den Nachlass von Georgie Hepburn zu sichten und daraus ein Bühnenstück zu formen, bringt zum richtigen Zeitpunkt Schwung in Lauras Leben. Die Bewunderung für Georgie Hepburn wächst mit jeder neuen Information und mit jedem Dokument taucht Laura tiefer in Georgies Leben ein und findet Überraschendes. Gleichzeitig verändert sich ihr eigenes Leben und ermöglicht ihr ganz neue Einsichten.

Fazit

Die zwei Zeitebenen verleihen der Geschichte etwas Faszinierendes und bieten einen intensiven Einblick in das Leben zweier starken Frauen, die sich selber und ihren Idealen treu bleiben. Die unterschiedlichen Sichtweisen und Erzählstile machen die Geschichte zu etwas Besonderem. Dem Autor gelingt es, den Spannungsbogen hoch zu halten und gleichzeitig viel Interessantes über das frühe 20. Jahrhundert und die Filmbranche zu vermitteln. Eine wundervolles Lesevergnügen.

Eine unbeugsame Frau

J. David Simons, Europa

Eine unbeugsame Frau

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