Das Glück riecht nach Sommer

Das Glück riecht nach Sommer
Das Glück riecht nach Sommer
Wertung wird geladen
Monika Wenger
731001

Belletristik-Couch Rezension vonJun 2022

Der Traum von Hamburg

Ina arbeitet als Assistenzärztin in einem Krankenhaus in ihrer Heimat Nordfriesland. Als ihr nach einem Streit mit dem Chef gekündigt wird, packt sie die Gelegenheit beim Schopf und erfüllt sich ihren Traum von einem Leben in Hamburg.

Eine Gartenlaube mit eigenem Bootssteg – aber keinen Schimmer, was werden soll

Inas Freundin Filiz bietet ihr eine provisorische Bleibe in ihrer WG an. Leider sind die beiden Mitbewohnerinnen über Filiz’ eigenmächtige Entscheidung und den Zuzug nicht erfreut. Ina muss deshalb so schnell wie möglich eine eigene Wohnung finden. Doch eine bezahlbare Unterkunft in Hamburg zu finden, erweist sich als äusserst schwieriges Unterfangen. Ausserdem ist die Bewerbung für die Stelle an der Uniklinik, dort wo Ina bereits ihr viermonatiges Praktikum absolvierte, immer noch offen. Dankbar nimmt sie das Angebot, in der zur WG-Wohnung gehörenden Gartenlaube zu wohnen, an. Hier, weit weg vom Trubel, kann Ina ein wenig zur Ruhe kommen. Sie widmet sich dem verwilderten Garten und lernt nach und nach weitere Bewohner der Schrebergärten kennen und schätzen. Beim Vorstellungsgespräch in der Klinik trifft sie auf den Mann, der ihr damals im Praktikum schon sehr wichtig war.

«Ich war emotional. Vielleicht manchmal zu emotional. Aber machte uns nicht genau das zu Menschen, wie Tim gesagt hatte? War nicht Mitgefühl im Grunde unsere geheime Superkraft? Die, die es uns ermöglichte, anderen zu helfen?» (Quelle: Roman)

Auf der Suche nach einer Wohnung entdeckt Ina die verschiedenen Viertel Hamburgs und lernt dabei viele sympathische Menschen kennen. Sie findet bei den Anwohnern der Gartenlaube Unterstützung und eine beeindruckende Hilfsbereitschaft.

Die Distanz zur eigenen Familie und zur alten Heimat entpuppt sich für Ina als deren Neuentdeckung. Sie erkennt dabei ihr grosses Herz und entwickelt Selbstvertrauen.

«Vielleicht war ich wie dieser Garten auf meine ganz eigene, unperfekte Weise genau richtig.» (Quelle: Roman)

Meike Werkmeister hat einen wunderbar leichten Sommerroman geschrieben. Ihre Liebe zu Hamburg sickert durch jede Zeile und fühlt sich an, wie eine Führung durch die Alsterstadt. Die Atmosphäre in der Gartenlaube und die Menschen dort hat die Autorin zauberhaft eingefangen. Allzu gerne würde man sich selber an ein Alsterfleet setzen und die Umgebung geniessen.

So bezaubernd die Beschreibungen von Hamburg auch ausfallen, so zurückhaltend beschreibt die Ich-Erzählerin ihre Zweifel und ihre Träume. Sie hat sich stets zurückgenommen, hat mehr gegeben als genommen und ist nun an einem Wendepunkt in ihrem Leben. Doch sie tut sich mit Entscheidungen schwer, zögert und zaudert. Das vermittelt beim Lesen ein Gefühl der Oberflächlichkeit und Schicksalsergebenheit. Die Geschichte verliert damit etwas von ihrem Charme und Zauber – denn das hat sie nämlich, ohne Zweifel.

Fazit

Die Atmosphäre Hamburgs fliesst wie eine leichte Brise durch die gefühlvolle Geschichte und begleitet Ina beim Verwirklichen ihrer Träume. Die perfekte Sommerlektüre um abzuschalten und sich unterhalten zu lassen.

Das Glück riecht nach Sommer

Meike Werkmeister, Goldmann

Das Glück riecht nach Sommer

Ähnliche Bücher:

Deine Meinung zu »Das Glück riecht nach Sommer«

Wir freuen uns auf Deine Meinungen. Ein fairer und respektvoller Umgang sollte selbstverständlich sein. Bitte Spoiler zum Inhalt vermeiden oder zumindest als solche deutlich in Deinem Kommentar kennzeichnen. Vielen Dank!

Letzte Kommentare:
Loading
Loading
Letzte Kommentare:
Loading
Loading

Film & Kino:
The Crown - Staffel 3

Die Queen in ihrer vordergründig repräsentativen Rolle ist eine zeitgeschichtliche Ikone, sodass der Erfolg der seit 2016 bei Netflix laufenden Serie „The Crown“ nicht verwundert. Die dritte Staffel markiert allerdings einen Umbruch: Die Royal Family ist in den 60er-Jahren angekommen und viele Rollen werden neu besetzt, da auch die Blaublüter nicht vor dem Altern gefeit sind. Titel-Motiv: © Des Willie / Netflix

zur Film-Kritik