In manchen Nächten mag es einem vorkommen, als enthielten die erhabenen Landschaften der Nacktheit mehr Wahrheit als ganze Bibliotheken heiliger Bücher. So jedenfalls ergeht es dem Theologiestudenten Jakob, der seit einer halben Ewigkeit an einer Dissertation schreibt und mit seiner Freundin Clara in Berlin-Friedenau ein grundberuhigtes, an inneren und äußeren Spannungen armes Leben führt. Die idyllische Behaglichkeit nimmt ein jähes Ende, als er auf einem Wittenberger Symposion die Künstlerin Katharina kennenlernt. Nicht nur weist ihn diese in die mystische Gotteserfahrung Mechthilds von Magdeburg ein und wirft noch einmal den ganzen antiken Götterhimmel über ihm auf. Ihre sinnliche Nähe führt ihn bald auch durch die Abgründe Berlins, vorbei an Neuköllner Esoterikerinnen, Yogakursen und anderen Routinen urbaner Selbstoptimierung, bis ins griechische Delphi, wo die beiden nicht nur weit über sich hinaus, sondern auch in die Mitte der Welt geraten.
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