«Sehr oft im Leben», sagt Dad, «weiss man nicht, dass man einen Schock braucht, bis man einen bekommt.»
Bei einem Absacker in einer Bar lernt Lucy zufällig den Fotografen Caleb kennen. Während sie sich unterhalten, sieht sie auf der Strasse ihre Jugendliebe Max vorbeigehen. Sie springt reflexartig auf und rennt zu Max auf die Strasse. Nach der Rückkehr an die Bar ist Caleb verschwunden und Lucy hängt ihren Gedanken nach. Die Männer haben in ihr etwas zum Klingen gebracht. Noch Tage später denkt sie darüber nach, wie die Zukunft mit jedem der beiden sein könnte. Soll sie sich wieder mit Max treffen, alte Verletzungen vergessen, oder doch lieber den unbekannten Caleb näher kennenlernen?
London oder Shoreley
Holly Miller spinnt in ihrem Roman die Geschichte so, dass sie die zwei unterschiedlichen Lieben und Leben von Lucy als jeweilige Möglichkeit beschreibt. Zwei Lebenswege, beeinflusst von Lucys Entscheidung. Abwechselnd erzählt die Autorin deshalb von London und von Shoreley. In London spielt sich Lucys Leben mit Max ab. Ein tolles Jobangebot ermöglicht ihr die Verwirklichung ihres Traums als Texterin. Sie zieht zu Max und die beiden widmen sich gemeinsam ihren Karrieren: Max als Anwalt, Lucy als ausgezeichnete Texterin.
Lucys Leben in Shoreley ist das pure Gegenteil. Hier arbeitet sie Teilzeit in einem Geschenkeladen und widmet sich dem Schreiben eines Romans. In der Zwischenzeit hat sie sich mit Caleb getroffen und sich in ihn verliebt. Sie lernen sich immer besser kennen und entdecken viele Gemeinsamkeiten. Eine gemeinsame Zukunft ist nicht ausgeschlossen.
Über Umwege ans Ziel
Bereits sehr früh ist Lucys Charakter erkennbar. Einerseits kann sie sehr impulsiv handeln, andererseits überdenkt sie ständig in Endlosschleifen ihre Entscheidungen. Genau dieses immerwährende Kreisen um richtig oder falsch greift die Autorin auf und konstruiert daraus Lucys Geschichten. Was zu Beginn noch als leicht zu lesender Einstieg in eine Liebesgeschichte anmutet, wechselt unvermittelt zu zwei parallel verlaufenden Handlungssträngen. Einzelne Stationen überschneiden sich dabei und driften dann wieder auseinander. Das ist gewöhnungsbedürftig und nicht ganz befriedigend, verliert man doch ab und zu die Orientierung. Probleme und Schwierigkeiten werden nur sehr oberflächlich behandelt. Alles dreht sich um die richtig oder falsch gefällte Entscheidung. Das Ende des Romans passt dann eher wieder zum Anfang des Plots und entspricht den Erwartungen an eine Liebesgeschichte.
Fazit
Eine interessante Idee, das Ergebnis von zwei Entscheidungen einander gegenüberzustellen und daraus zwei Liebesgeschichten zu schreiben. Die Umsetzung erweist sich allerdings als echte Herausforderung. Auf jeden Fall ist es leichter Lesestoff für romantische Seelen.
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