Tun, was getan werden muss

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André C. Schmechta
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Belletristik-Couch Rezension vonNov 2023

„Eine wunderbare Geschichtensammlung.

Acht Geschichten erzählt Alexander MacLeod in „Tun, was getan werden muss“. Er erzählt von Menschen und Beziehungen, von schicksalhaften Momenten und überraschenden Veränderungen. Vor allem erzählt er Episoden aus dem Leben. Und er hat mich damit von der ersten Seite an gefesselt.

Feinfühlig und kraftvoll zugleich

Da ist die Geschichte von zwei gegensätzlichen Geschwistern in „Was im Dunkeln liegt“. In „Lagomorpha“ gerät das Kaninchen Gunther zum Mittelpunkt einer gescheiterten Ehe. Ein Mann stiehlt am Flughafen Koffer, um für einen Moment in das Leben fremder Menschen abzutauchen. Während in „Die Schlüsselübergabe“ ein Serienmörder das Leben einer jungen Familie verändert.

Es ist beeindruckend, wie es Alexander MacLeod gelingt uns stets so unglaublich nah an seine Figuren zu holen. Seine Sprache ist klar, feinfühlig und geprägt von einer gewissen Leichtigkeit. Er malt dennoch überaus kraftvolle Bilder. Seine Geschichten sind kompakt in ihrer Dramaturgie. Wir tauchen schon nach wenigen Sätzen in einen besonderen Mikrokosmos ein, den der kanadische Autor dann auf wenigen Seiten zu einer ganzen Welt entfaltet. Wenn er mal für einen Augenblick scheinbar abschweift, erkennen wir Verzierungen, welche die Einzigartigkeit seiner Geschichten betonen.

Jede Geschichte gerät tiefgründig, wie ein Roman und stets halte ich am Ende für einen Moment inne, möchte gerne noch etwas an dem Ort verweilen, erfahren wie es mit den Figuren weitergeht. Wie gut, dass immer noch eine weitere Geschichte folgt. Doch nach 282 Seiten ist dann leider wirklich Schluss.

Was wohl wäre, wenn sich Alexander MacLeod tatsächlich mal einen ganzen Roman vornimmt? In „The Entertainer“ bekommt man vielleicht einen guten Eindruck, wie mühelos ihm das gelingen dürfte. Eine Handvoll Protagonisten steht hier im Wechselspiel bei einem Auftritt eines Jungen in einer Klavierschule. Und es ist, als seien wir für einen Moment dabei, wenn uns zum Finale MacLeod Gänsehautmomente bereitet.

Fazit

„Tun, was getan werden muss“ ist eine wunderbare Geschichtensammlung. Berührend und ergreifend, mal voller Melancholie und voller Sehnsucht, mal tragisch und voller Schmerz, dabei aber niemals bedrückend, sondern zugleich voller Hoffnung und Zuversicht. Es sind kleine, aber besondere Episoden, wie aus dem Leben gegriffen und ich hoffe, dass wir schon bald mehr von Alexander MacLeod lesen dürfen.

Tun, was getan werden muss

Alexander MacLeod, Luchterhand

Tun, was getan werden muss

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