Das Glück im Sternbild Zebra

Das Glück im Sternbild Zebra
Das Glück im Sternbild Zebra
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Birgit von Domarus
801001

Belletristik-Couch Rezension vonOkt 2023

Eine romantische, aber gleichzeitig auch eine abenteuerlich historisch verbürgte Geschichte, die Spaß macht.

Antoine Laurain hat mit seinem Roman „Das Glück im Sternbild Zebra“ ein wundervolles Plädoyer für die Wissenschaft und den unermüdlichen Forscherdrang der Menschheit geschrieben. Gleichzeitig hat er aber auch eine sehr romantische Liebesgeschichte erzählt, deren Ursprung eben in diesem Wissensdrang zu finden ist. Wie ist das zu verstehen?

Ganz einfach: Antoine Laurain hat die Geschichte des französischen Astronomen Guillaume Le Gentil, der wirklich von 1725-1792 gelebt hat, der Geschichte um den Pariser Makler Xavier, aus dem Hier und Jetzt, gegenübergestellt. Das verbindende Element zwischen den beiden Männern und 250 Jahren ist das Teleskop, das Ersterer benutzt hat, um den Venustransit 1761 zu beobachten, und das Xavier durch Zufall in die Hände bekommt.

Im Indischen Ozean

Der französische Astronom Guillaume Le Gentil bricht im Auftrag des Königs zu einer Reise nach Indien auf, um während des am 06. Juni 1761 stattfindenden Venustransits die Entfernung von dem Zentralgestirn bis zur Erde zu berechnen. Im Gepäck neben einer umfangreichen Ausrüstung, das Teleskop, das in dieser Geschichte die Hauptrolle spielen soll. Der Ort der Messung ist Pondichery; von hier aus wäre die Messung optimal. Obwohl ein Jahr vorher mit einer Fregatte aufgebrochen, verzögert sich seine Reise zum Bestimmungsort derart, dass er gezwungen ist, die Messung an Bord während eines Sturms durchzuführen, die natürlich unmöglich ist. Er beschließt, für den nächsten Venustransit in acht Jahren, am indischen Ozean zu bleiben, um es dann zu vollenden. Die Zeit nutzt er, um Fauna, Flora, insbesondere die vielen Muschelarten zu bestimmen und zu erforschen. Nach acht langen Jahren dann, kann die Messung aber wegen starker Nebelbildung nicht erfolgen. Was für eine dramatische Situation! Wieder zurück in Frankreich, ist ihm außer dem Teleskop nichts geblieben.

In Paris

Der Pariser Immobilienmakler Xavier ist beruflich und vor allem familiär in eine Sackgasse geraten. Eine Scheidung und die Trennung von seinem Sohn, den er nur noch selten sieht, hat ihn in eine Sinnkrise gebracht. Durch die Räumung einer Wohnung wird er Besitzer des besagten Teleskops und verbringt seine Abende mit der Beobachtung seines Viertels. Dabei entdeckt er nicht nur ein Zebra in einer Wohnung, das sich später als Präparationsobjekt erweist, sondern auch die dazugehörende Bewohnerin. Das Teleskop führt ihn zum Glück und zu wertvollen Erkenntnissen.

Der französische Schriftsteller Antoine Laurain, arbeitete als Antiquitätenhändler und Drehbuchautor. Er betrachtet das Teleskop, wie viele alten Dinge, als einen Gegenstand der Geschichten erzählen kann. Anrührend und mit großer Fabulierfreude erzählt er uns von diesen beiden Leben. Durch die episodenhaften Abschnitte führt er uns mal ins 18. Jahrhundert und mal sind wir in der heutigen Zeit. Die Abfolge der Ereignisse in den parallelen Welten ist spannend erzählt. Die Liebesgeschichte um Xavier ist vielleicht ein wenig zu glücklich, aber schön ist sie trotzdem!

Fazit

Das Buch ist eine romantische, aber gleichzeitig auch eine abenteuerlich historisch verbürgte Geschichte, die Spaß macht. Und ein Astronom, der schon vergessen scheint, erfährt hier seine Würdigung.

Das Glück im Sternbild Zebra

Antoine Laurain, Atlantik

Das Glück im Sternbild Zebra

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