Das Buch Eva

Das Buch Eva
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Julian Hübecker
581001

Belletristik-Couch Rezension vonDez 2023

Kein Meisterwerk, aber eine kurzweilige Unterhaltung.

Die Ruhe eines Klosters ist jäh vorbei, als zwei Frauen verletzt vor den Toren gefunden werden. Beatrice, die Bibliothekarin, nimmt sich ihrer an. Es dauert nicht lange, da stirbt die ältere der beiden. Kurz danach folgt die Jüngere - jedoch nicht bevor sie Beatrice ein Buch in die Hand drücken kann, hinter dem viele mächtige Menschen her sind …

„Sie sind ein Geschenk. Ich liebe fremdartige Buchstaben, habe sie schon immer geliebt.“

Beatrice versteckt das Buch, da sie ahnt, dass es den beiden Frauen wichtig war. Jedoch kann sie anfangs nichts Gefährliches daran finden. Doch als sie das Buch wiederholt zur Hand nimmt, ändert sich die Schrift und auch die Bilder nehmen neue Formen und Farben an. Teufelswerk? Oder hat dies eine andere Bedeutung? Bald schon steht Bruder Abramo aus der nahen Ortschaft vor den Toren des Klosters und verlangt das Buch von ihr. Nur das forsche Einschreiten der Mutter Oberin Chiara verhindert, dass er es Beatrice entreißen kann.

Während die Tage im Kloster ihren Gang gehen, kommen Beatrice wiederholt Zweifel: War es richtig, das Buch zu verstecken? Welche Macht schlummert darin? Schließlich werden die Fragen von Abramo, ihrer Stiefmutter und ihren Mitschwestern fordernder – sie alle wollen wissen, was es mit dem Buch auf sich hat. Und schließlich geht es um Leben und Tod …

Wenn die Geschichte nicht so recht weiß, wo sie hin will …

Eigentlich klingt das Konzept der Geschichte sehr spannend: Ein mysteriöses Buch, in dem Geheimnisse vermerkt sind, die andere in die Hände kriegen wollen. Jetzt, nach Beenden des Romans, weiß man aber nach wie vor nicht so richtig, was das Besondere am Buch Eva ist. Hat es magische Kräfte? Weiß es ganze Glaubenssätze aus den Angeln zu heben? Stellt es die Rolle Gottes auf den Kopf? Alles wird irgendwie angedeutet, aber nie richtig ausformuliert. Das liegt nicht unbedingt an fehlendem Inhalt, sondern vielmehr am schnörkeligen Schreibstil der Autorin.

Hilfreich war dabei auch nicht, dass es viele Seiten gedauert hat, bis man mehr über das Buch erfahren hat. Vielmehr geht es um das tägliche Leben der Novizinnen innerhalb der Klostermauern, um den Kampf interner Strukturen, um Machtverhältnisse und um eine verstorbene Mentorin von Beatrice, die aber für die eigentliche Geschichte kaum eine Rolle spielt.

Schlussendlich kann die Autorin mit einigen spannenden Elementen überzeugen. Im Gesamtkonzept erreicht das Buch aber nie wirkliche Höhepunkte. Leider wandert es für mich gedanklich allzu schnell ins Vergessen, da einfach interessante Ankerpunkte fehlen, um im Gedächtnis zu bleiben.

Fazit

Ein Kloster zu Zeiten der Renaissance: Historische Elemente fehlen fast völlig, dafür bekommt man aber einiges über das Leben von Novizinnen mit. Ein Buch, das kurzweilig einige spannende Momente liefert, aber als Gesamtprojekt nicht zu überzeugen weiß.

Das Buch Eva

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