Der verschwundene Buchladen

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Monika Wenger
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Belletristik-Couch Rezension vonNov 2024

Ein Hauch Magie auf dem Weg zur eigenen Bestimmung.

So bezaubernd wie das Cover ist auch die Geschichte von Opaline, Martha und Henry. Sie alle verbindet die Liebe zu Büchern. Drei Menschen, die von einem verschwundenen Buchladen magisch angezogen werden und durch ihn ihre eigene Bestimmung finden.

Die Macht der Bücher

London, 1921: Opaline ist einundzwanzig Jahre alt, als ihre Mutter und ihr Bruder sie zwingen wollen, einen wesentlich älteren Mann zu heiraten. Doch eine Heirat kommt für die junge Frau nicht in Frage. Von ihrem verstorbenen Vater hat sie die Liebe zu Büchern geerbt und möchte am liebsten eine eigene Buchhandlung besitzen. Deshalb flieht Opaline nach Paris. Bei der Buchhändlerin Sylvia Beach findet sie eine Anstellung und kann endlich ihre Leidenschaft für Bücher ausleben. Doch ständig ist sie in Gefahr, von ihrem Bruder entdeckt zu werden. Sie muss weiter fliehen und findet in Dublin ein vorübergehendes Zuhause.

Gegenwart: Martha ist vor ihrem gewalttätigen Ehemann Shane aus ihrem Heimatdorf geflohen. Sie findet eine Anstellung als Haushälterin bei der extravaganten Lady Bowden. Ihr Zimmer liegt im Souterrain und ist alles andere als gemütlich. Aber für Martha ist es genug. Weit weg von Gewalt und seelischer Unterdrückung ist es für sie ein luxuriöser Ort. Obwohl Martha in ihrem bisherigen Leben keinen wirklichen Zugang zu Büchern hatte, findet sie im Haus der Lady Bowden Gefallen an ihnen. Je mehr sie sich mit ihnen beschäftigt, desto mehr verändert sich die Atmosphäre des Hauses in der Ha’penny Lane in Dublin. Als dann auch noch Henry, ein Doktorand an der Universität, auftaucht und nach einem Buchladen auf einem unbebauten Grundstück nebenan sucht, zweifelt Martha nicht mehr an der Macht der Bücher.

Fantasy, Romantik und Tragik

Dieser Roman ist eine besondere Mischung aus fantasievollen Elementen und schrecklichen Lebensgeschichten. Alle drei Protagonisten tragen schwer an ihrem Schicksal, doch die Liebe zur Literatur und zu Büchern hilft ihnen schliesslich, ihre eigene Bestimmung zu finden. Der Autorin gelingt eine Gratwanderung zwischen magischen Ereignissen, romantischen Einschüben und tragischen Lebensumständen, die beeindruckt. Wahrscheinlich ist es gerade diese Kombination, die eine besondere Wirkung erzielt. Auch weil Evie Woods viel Wissenswertes über literarische Werke und die Welt der Buchläden und Bibliotheken einfliessen lässt. Und darüber hinaus baut sie eine Spannung auf, die eines Krimis würdig ist. Das alles vor dem Hintergrund zweier Zeitebenen und besonders schwieriger Lebensphasen. Geschickt verknüpft Evie Woods die drei Handlungsstränge zu einem Ganzen. Das Ergebnis ist eine einfallsreiche Geschichte, die sich gut lesen lässt und zum Pageturner wird. Auch wenn das Ende überrascht und etwas zu abrupt kommt.

Fazit

Dieses Buch erzählt eine bezaubernde Geschichte über die Magie der Bücher, den Charme der Buchläden und der Bibliotheken, aber auch über tragische Lebensgeschichten. Eine Erzählung über Menschen, die sich befreien und ihr Schicksal selbst in die Hand nehmen. Ein herzerwärmender Roman, der eine gute Lesezeit verspricht.  

Der verschwundene Buchladen

Evie Woods, Adrian & Wimmelbuch Verlag

Der verschwundene Buchladen

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