Ewig Zweiter
- London: Hodder & Stoughton, 2005, Titel: 'The understudy', Seiten: 340, Originalsprache
- Zürich: Kein und Aber, 2006, Seiten: 382, Übersetzt: Simone Jakob
- München: Heyne, 2008, Seiten: 383, Übersetzt: Simone Jakob
- Hamburg: Hörbuch Hamburg, 2010, Seiten: 4, Übersetzt: Peter Jordan, Bemerkung: Gekürzte Lesung
Knapp daneben ist auch vorbei
Stephen C. McQueen scheint in seinem Leben stets knapp am Glück vorbei zu gehen: Seine Karriere als Schauspieler kommt nicht in Gang. Als Zweitbesetzung von Josh Harper wartet er jeden Abend aufs Neue auf einen Auftritt - und damit auf die Chance seines Lebens. Doch Josh Harper, der Star am Theater, erfreut sich bester Gesundheit und lässt Stephen keine Gelegenheit, für ihn einzuspringen. Josh scheint auf den ersten Blick alles zuzufallen, wovon Stephen träumt. Doch eines Tages wird Stephen überraschend von Josh um einen Gefallen gebeten ...
Die Hoffnung stirbt zuletzt
Für Stephen erfüllt sich ein Traum, als Josh ihn zu einer Party einlädt: Nun kann er sich in den richtigen Kreisen einbringen, Kontakte knüpfen und endlich, endlich eine richtig gute Rolle ergattern. Doch Josh hat ihn als Aushilfskellner angeheuert – nicht als Partygast. Das ist eine schwere Niederlage für Stephen. Erst als er Joshs Ehefrau Nora kennenlernt, versöhnt er sich etwas mit diesem sonderbaren Abend.
Josh nutzt Stephens Naivität für seine Zwecke und verspricht ihm einen Auftritt auf der Bühne, verkauft diesen Auftritt als die Chance aller Chancen, als großzügige Geste. Stephen wähnt sich bereits am Ziel seiner Träume und erkennt die wahren Beweggründe dahinter nicht.
«Das Leben war anscheinend am schönsten, wahrsten und intensivsten, wenn es dem gespielten Leben auf der Leinwand am ähnlichsten war: voller Vorgriffe, Schnitte und Zeitlupen, cooler Abgangssprüche und langsamer Ausblendungen.»
Gutgläubig, fast naiv ist Stephen auf seine Karriere fixiert und merkt dabei nicht, dass er ausgenutzt wird. Seine Realität weicht stark vom wirklichen Leben ab, und so erfasst er erst viel später, nach einigen heiklen Situationen, den Ernst der Lage. Er erkennt seine Mittelmäßigkeit als Künstler, seine hochtrabenden Träume, seine Luftschlösser. Endlich zeichnet sich eine Kehrtwende ab.
«Natürlich, mit dem größten Vergnügen – was soll ich schreiben?»
«Verzeihung, Sir?»
« Das Autogramm. Wem soll ich es widmen? Ihren Kindern vielleicht?»
« Nur Ihren Namen, Sir. Für die Rechnung.»
Der Einstieg in den Roman Ewig Zweiter ist am Anfang etwas harzig; die vielen theatermäßigen Texteinschübe und Zitate erschweren den Einstieg in die Geschichte. Erst nach einer Weile nimmt das Ganze Fahrt auf und wird interessant. Die Spannung über den Ausgang des Romans steigt stetig. Dazwischen gibt es eine ganze Palette von Emotionen, und der Leser leidet und freut sich mit dem Protagonisten. Eine eher tragische Geschichte über Illusionen, Ernüchterung und den nachfolgenden Lernprozess - erzählt mit diesem speziellen britischen Humor.
Fazit
Die Welt des Theaters ist allgegenwärtig und die textlichen Einstreuungen erschweren zu Beginn das flüssige Lesen. Die Geschichte lebt vom gekonnten Spannungsaufbau, der bis zum Schluss seine Wirkung entfaltet. Der spezielle britische Humor nimmt etwas von der Tragik und lässt das Ganze leichter erscheinen, als es inhaltlich wirklich ist.
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